Nach der Schließung von "Kino.to" folgt nun eine Medienkampagne gegen die Betreiber. Laut "Focus" sollen diese Millionen auf ausländischen Konten bunkern. Zudem stellten die Ermittler angeblich hochwertige Computertechnik sowie drei Luxusautos in Deutschland und auf Mallorca sicher.
Nach dem Schlag gegen das Internet-Filmportal Kino.to hat die Justiz erste Konten beschlagnahmt, auf denen die Millionen-Gewinne der Betreiber vermutet werden. Das berichtet das Nachrichtenmagazin FOCUS unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Demnach stellten Ermittler auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten Dirk B. aus Leipzig zugeordnet werden, rund 2,5 Millionen Euro sicher. Zudem beschlagnahmten sie bei ihm hochwertige Computertechnik sowie drei Luxusautos in Deutschland und auf Mallorca. Laut FOCUS fanden die Ermittler auf dem deutschen Konto eines anderen führenden Kino.to-Mitarbeiters 200.000 Euro.
Die Ermittler sind davon überzeugt, dass B. der Kopf der Bande ist. Er soll das Modell des Gratis-Kinos entwickelt und im Laufe der Zeit perfektioniert haben. „Der war kein Robin Hood, der Daten einfach im Netz verteilte“, sagte ein Fahnder FOCUS. „Der hat einen Riesenreibach gemacht.“ B. schweigt bislang zu den Vorwürfen. Andere Beschuldigte haben sich zum Teil geständig gezeigt.
Der Dresdner Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein widersprach in FOCUS den Äußerungen einiger Beschuldigter, sie hätten nur Links zu Raubkopien angeboten, nicht die verbotene Ware selbst. Klein ist davon überzeugt, dass es sich bei Kino.to „um ein hochkriminelles, profitorientiertes System“ handelt, bei dem die Anführer alles penibel organisiert haben – „vom illegalen Beschaffen der Filme über das Aufladen der Hoster, die man zum Teil selbst betrieben hat, bis zur Bereitstellung der Links auf ihrer Internet-Seite“.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden konnte sich zu Beginn ihrer Ermittlungen Ende April 2011 auf ein laufendes Verfahren in Bayern stützen. FOCUS zufolge ermittelte die Staatsanwaltschaft München I seit Dezember 2009 gegen die Betreiber von Kino.to. Den Anstoß gab eine Anwaltskanzlei aus München, die im Auftrag eines renommierten Filmproduzenten und -Verleihers aus Bayern gegen Verletzungen des Urheberrechts vorgeht.