Einen Schuldenschnitt für Griechenland hält Allianz-Vorstandsmitglied Paul Achtleitner für eine "grundfalsche Lösung". Zwar würden mehr als 50% der griechischen Anleihen im europäischen Bankensystem und "nur" 10% bei Versicherern liegen. "Aber die wiederum sind stark in Banken investiert. Am Ende gerät das ganze System ins Wanken, und der Staat, sprich Steuerzahler, muss wieder herhalten."
Einen Schuldenschnitt für Griechenland hält Allianz-Vorstandsmitglied Paul Achtleitner für eine "grundfalsche Lösung". In einem am Dienstag vorab veröffentlichten Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" sagte er, dass "nicht alle Finanzinstitute auf einen Haircut vorbereitet" seien.
Die Allianz schließt sich dabei jedoch nicht mit ein. Vorstandsmitglied Oliver Bäte hatte zuletzt immer wieder unterstrichen, dass der Münchener Versicherer auch einen Schuldenschnitt verkraften könnte. Zum Jahresende 2010 war die Allianz mit 1,3 Mrd EUR in griechischen Assets investiert, was lediglich 0,3% ihrer Gesamtinvestitionen ausmachte. An diesem Anteil soll sich bis heute wenig geändert haben, sagte eine mit der Sache vertraute Person.
Achtleitner fürchtet jedoch eine Kettenreaktion, die Europa weiter in die Krise treiben würde. Zwar würden mehr als 50% der griechischen Anleihen im europäischen Bankensystem einschließlich der Zentralbanken und "nur" 10% bei Versicherern liegen. "Aber die wiederum sind stark in Banken investiert. Am Ende gerät das ganze System ins Wanken, und der Staat, sprich Steuerzahler, muss wieder herhalten."
Der Allianz-Vorstand schlägt deshalb vor, dass der Stabilitätspakt einen Teil des Geldes nicht für Kredite, sondern für eine Absicherung des Ausfallrisikos nutzt. Unter einem solchen Szenario wäre auch die Allianz bereit, wieder in griechische Anleihen zu investieren. Zudem forderte er, die Schulden nicht wie bisher lediglich zu verschieben, sondern endlich abzubauen.
Mit Blick auf die eigene Anlagestrategie erwartet Achtleitner im Zuge der Schuldenkrise stärkere kurzfristige Schwankungen an den Märkten, weshalb für ihn der Kapitalerhalt im Vordergrund steht. Der Aktienanteil von derzeit rund 7% des Kapitals werde sich nicht wesentlich erhöhen. "Die Quote wird längerfristig im einstelligen Bereich bleiben", sagte Achtleitner. Grund dafür seien auch neue Vorschriften des Gesetzgebers, denen zufolge für Aktieninvestments künftig mehr Eigenkapital vorzuhalten sei.