Zunächst einmal wartet jetzt das letzte Bewegungshoch bei 7.320 Punkten als Widerstand auf die Bullen. Wichtiger ist jedoch die Frage, ob der DAX es erneut schafft, in das obere Rechteck vorzudringen. Dazu muss er die bekannte 7.437er Marke überwinden. Sollte das nun dynamisch geschehen, wäre das ein sehr starkes Signal seitens der Bullen. In diesem Fall wird auch das obere Target bei 8.460 Punkten aktiviert.
von Jochen Steffens
„Endlich!“, könnte man ausrufen. Endlich ist der DAX aus seiner sehr engen Schiebezone ausgebrochen, die uns Trader doch ziemlich zermürbt hat. Und zum Glück, zumindest aus Sicht der Bullen, brach er nach oben aus:
Ein Ausbruch aus einem solch engen Rechteck nach oben ist für sich genommen erst einmal ein eindeutig bullishes Zeichen. Den Grabenkrieg der Bullen und Bären konnten die Bullen für sich entscheiden. Da die Kräfte in solchen Phasen aufgerieben wurden, haben die Bullen damit jetzt die Vorteile auf Ihre Seite. Aber sie müssen jetzt zügig einiges des verloren gegangenen Terrains zurückerobern und dürfen dabei nicht sonderlich ins Stocken geraten. Denn auch sie haben unter der nervigen Seitwärtsbewegung gelitten.
Die nächsten Stationen:
Zunächst einmal wartet jetzt das letzte Bewegungshoch bei 7.320 Punkten als Widerstand auf die Bullen. Wichtiger ist jedoch die Frage, ob der DAX es erneut schafft, in das obere Rechteck vorzudringen. Dazu muss er die bekannte 7.437er Marke überwinden. Sollte das nun dynamisch geschehen, wäre das ein sehr starkes Signal seitens der Bullen. In diesem Fall wird auch das obere Target bei 8.460 Punkten aktiviert.
So schön der heutige Ausbruch auch ist, es müssen morgen weitere Anschlusskäufe hinzu kommen, um diesen Ausbruch zu bestätigen.
ZEW-Index fällt
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Juni 2011 um 12,1 Punkte gefallen und stehen nun bei minus 9,0 Punkten. Mit diesem Wert befinden sie sich unter ihrem historischen Mittelwert von 26,3 Punkten.
Der Rückgang ist natürlich auf die Probleme in Griechenland, aber auch die allgemein schlechtere Verfassung der US-Konjunktur zurückzuführen. Die Experten verlieren das Vertrauen. Dazu der Kommentar des ZEW-Präsidenten Prof. Wolfgang Franz:
"Die Schwierigkeiten im Euroraum und die befürchtete Konjunkturabschwächung in den USA schlagen den Finanzmarktexperten offenbar aufs Gemüt. Außerdem mehren sich nach Auffassung der Finanzmarktexperten offenbar die Anzeichen, dass sich der Höhenflug der deutschen Wirtschaft in den nächsten Monaten abschwächen könnte." (Quelle: www.zew.de)
Antizyklisches Denken
Die ZEW-Konjunkturerwartungen basieren auf einer Umfrage unter bis zu 350 Finanzexperten. Es ist damit eigentlich ein Stimmungsbild der Finanzexperten. Und was für die Masse der Anleger gilt, trifft auch für die Masse der Experten zu: Sie liegen meistens falsch. Wenn sich die Stimmung also eintrübt, ist das tendenziell eher ein gutes Zeichen für die Märkte. Schließlich können Sie davon ausgehen, dass, wenn schon die Finanzexperten skeptisch sind, auch die Masse eher skeptisch ist. Diese Skepsis belegt, dass die meisten dieser Menschen nicht oder nur partiell im Aktienmarkt investiert sind.
Und das wiederum bedeutet, dass viel Geld an der Seitenlinie wartet. Sollten die Märkte jetzt zu steigen beginnen, wird dieses Geld nach und nach in den Markt gezwungen. Kurz und bildhaft gesprochen: Es liegt genügend Kohle in den Bunkern, die das Feuer einer Hausse noch lange in Gang halten kann.
Fließt es oder fließt es nicht?
Allerdings, und das ist der einzige Wermutstropfen an der ganzen Geschichte, dieses Geld muss auch in die Märkte fließen. Zurzeit sind die Blicke der Anleger ganz auf Griechenland gerichtet. Und tatsächlich, in Griechenland wird sich auch entscheiden, wie die Schuldenkrisen einiger anderer EU-Staaten bewältigt werden. Und das hat natürlich wiederum einen nachhaltigen Einfluss auf die Börsen.
Heute bewerten die Märkte die Aussichten positiv, doch das kann sich schnell ändern. Und genau das entspricht auch dem charttechnischen Signal. Es ist ein erster bullisher Hinweis, der aber in den kommenden Tagen Bestätigung finden muss.