Munich-Re-Chef von Bomhard drohen Aktionärsklagen wegen Ergo-Affäre. Umstrittene Aussagen auf der Hauptversammlung Mitte April. Mitorganisator der Vertreterparty noch bis Mitte Juni bei der Ergo beschäftigt. Interne Untersuchung zu weiteren Sexpartys. „Party total“ auf der Sonneninsel Ibiza?
Nikolaus von Bomhard, Vorstandsvorsitzender der Munich Re und gleichzeitig
Aufsichtsratschef der Munich-Re-Tochter Ergo, drohen Aktionärsklagen im
Zusammenhang mit der Hauptversammlung des Munich-Re-Konzerns am 20. April
dieses Jahres. Dort soll von Bomhard Fragen der Aktionäre falsch
beantwortet haben. Dies berichtet manager magazin in seiner am Freitag, 24
Juni, erscheinenden Ausgabe.
Anlass für die Klagen bietet eine Aussage des Munich-Re-Chefs zu der im
Jahr 2007 für die Topverkäufer des Ergo-Lebensversicherungsarms
veranstalteten Party im Budapester Gellert Bad. Für diesen Anlass hatte der
Konzern Prostituierte engagiert und auch bezahlt.
Von Bomhard hatte auf der Hauptversammlung zwar Exzesse eingeräumt,
gleichzeitig aber ausgeführt, dass die damals verantwortlichen Manager
nicht mehr im Unternehmen beschäftigt sind. Tatsächlich trennte sich der
Konzern jedoch erst Mitte vergangener Woche von einem der Organisatoren des
Festes. Das Unternehmen bestätigt gegenüber manager magazin zwar die
Personalie, legt aber Wert darauf, dass der entsprechende Manager nicht für
die Veranstaltung verantwortlich war, sondern lediglich ausführendes Organ.
Derzeit gehen die internen Ermittler weiter der Frage nach, ob es neben der
Sause im Gellert-Bad weitere Veranstaltungen dieser Art gab. Dabei ist die
Revision auf einen im Jahr 2008 ausgeschriebenen Wettbewerb gestoßen, deren
Gewinner sich entweder für ein Apple-Notebook oder für eine „Party total“
auf der Sonneninsel Ibiza entscheiden konnten. Die Untersuchungen über den
Verlauf dieser Festivität sind noch im Gange.