Unionsfraktionschef Kauder beklagt anti-deutsche Stimmung in Griechenland. "Eigenartig, wenn die beschimpft werden, die helfen wollen". Kritik an griechischer Opposition.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, hat sich irritiert über Ressentiments gegen Deutschland im Rahmen der Proteste in Griechenland geäußert. "Für anti-deutsche Parolen in Griechenland habe ich kein Verständnis", sagte Kauder SPIEGEL ONLINE. "Deutschland will helfen. Und wenn die beschimpft werden, die helfen wollen, ist das eigenartig. Es nützt Griechenland doch nichts, wenn wir einfach Geld geben und sich an der Situation des Landes nichts ändert."
Kauder forderte die Griechen auf, weiterhin ihre "Hausaufgaben" zu machen. "Der öffentliche Dienst ist überbesetzt, Steuern dürfen nicht nur veranlagt, sie müssen auch eingenommen werden, und die Menschen müssen einsehen, dass Schwarzarbeit niemandem hilft", zählte der Fraktionschef auf. "Ich weiß, das ist schmerzlich. Aber die Griechen müssen um ihrer selbst handeln."
Kauder kritisierte zudem die konservative griechische Oppositionspartei Nea Demokratia um deren Vorsitzenden Antonis Samaras dafür, dass sie sich dem Sparkurs der Regierung weiterhin verweigert. "Ich habe kein Verständnis, dass die griechische Opposition, die unserer europäischen Parteifamilie angehört, hier nicht mitmacht", sagte der CDU-Politiker. "Die Opposition in Athen muss einsehen, dass es um eine nationale Aufgabe geht."