von Jochen Steffens
Die letzte Hürde
In Griechenland ist nun auch das Ausführungsgesetz zu den gestern beschlossenen Sparplänen verabschiedet worden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird jetzt die versprochenen Kredite in Höhe von zwölf Milliarden Euro bereit stellen. Damit ist die letzte Hürde genommen. Die Märkte zeigen sich weiterhin freundlich, und der DAX ist heute nach mehreren Anläufen aus seiner Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen. Dazu der Stundenchart:
Natürlich muss ich auf die Gefahr eines Fehlsignals hinweisen, denn diese sind bei derart klaren Seitwärtsbewegungen durchaus häufig vorzufinden. Aber bisher sieht dieser Ausbruch ganz gut aus, zumal er auch auf Schlusskursbasis Bestand hat. Und damit kommen wir zu der bekannten Prognose nach der Target-Trend-Methode.
In 30 Handelstagen 16 %?
Es sind noch genau 30 Handelstage, also 6 Wochen, bis der DAX auf der Zeitachse die Mitte des Alpha-Targets erreicht hat. Kann der DAX in 30 Handelstagen um 16 % ansteigen? Genau das müsste geschehen, um auch dieses Mal, es wäre das fünfte Mal hintereinander, das Kursniveau des Alpha-Targets im angegebenen Zeitraum zu erreichen:
Trotz des Ausbruchs heute bleibt dies eine sicherlich ambitionierte Prognose, wenn sie auch nicht gänzlich unmöglich ist. Sie haben es schon mehrmals miterlebt: Diese Targets verblüffen immer wieder. Aber trotzdem noch einmal der Hinweis: Eigentlich wird das Target erst dann aktiviert, wenn der DAX die 7.437er Marke überwindet. Wir werden also sehen, was bis dahin passiert.
Die dritte Auflage ist soeben erschienen
Zu diesem Thema passt die Meldung, dass unser Buch zur Target-Trend-Methode: „Die hohe Kunst des (Day)-Tradens“ jetzt bereits in seiner 3. Auflage zur Verfügung steht. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich für Ihr reges Interesse ganz herzlich bedanken. Wie ich den zahlreichen Mails von Ihnen entnehmen kann, hat dieses Buch etlichen Lesern geholfen, ihren Tradingerfolg zu optimieren. Und damit hat es seinen eigentlichen Zweck erfüllt, was uns, also Torsten Ewert und mich, sehr freut.
US-Wirtschaft im Aufwind?
Der Chicagoer Einkaufsmanager-Index ist im Juni überraschend auf 61,1 Punkte angestiegen. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang auf 54,0 Punkten gerechnet, nach einem Indexstand von 56,6 Punkten im Vormonat. Auffällig ist auch, dass der Preisindex seit Monaten fällt. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Fed vielleicht Recht hat: Die Inflationsgefahren hängen zurzeit hauptsächlich mit den Energie- und Rohstoffpreisen zusammen. Diese Entwicklung sollten wir im Auge behalten, da eine deflationäre Entwicklung für weiterhin niedrige Zinsen spricht.
Der Startschuss?
Nachdem es gestern eine positive Nachricht vom US-Immobilienmarkt gegeben hat, die auf eine mögliche Trendwende hinweist (siehe Steffens Daily von gestern), ist auch das eine beachtliche Entwicklung. Ist die rezessive Entwicklung der US-Wirtschaft der vergangenen Monate vorbei? Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex ist deswegen so wichtig, weil in dieser Region die Automobilindustrie ansässig ist. Und diese Branche gilt als einer der großen Motoren des US-Wirtschaftswachstums.
Wir müssen jetzt sehr genau die weiteren Konjunkturdaten beobachten. Sollten sich diese positiven Nachrichten auch in anderen Bereichen zeigen, könnte es sein, dass die Fed wieder einmal ihre Wachstumsprognosen genau zum falschen Zeitpunkt verändert (in diesem Fall gesenkt) hat. Aber noch besteht genauso die Gefahr, dass diese Werte vereinzelte positive Ausreißer sind. Hier müssen wir also auf weitere Daten warten.
Die Märkte reagieren jedenfalls positiv und auch das könnte den Ausbruch des DAX bestätigen. Allerdings sind noch wichtige Hürden in den Charts zu nehmen. Mehr dazu nächste Woche in Ihrem Steffens Daily.