Die US-Behörden haben die First Priority Bank geschlossen. Die Schließung erfolgte ohne viel Aufhebens. Die Behörden sind offenbar bemüht, das Thema unter der Decke zu halten, um nicht weitere Ängste und eine damit verbundene Vertrauenskrise zu schüren.
Das Geldinstitut zählte mit sechs Filialen eher zu den kleinen Instituten. Das Geldhaus hatte seinen Sitz im Bundesstaat Florida, in dem die Immobilienkrise besonders tiefe Spuren hinterlassen hat.
First Priority betrieb sechs Filialen in Florida, betreute 4000 Kunden und verfügte über eine Bilanzsumme von 259 Mio. $. Ein Großteil der Einlagen - 227 Mio. $ verkauften die Aufsichtsbehörden an die Regionalbank Suntrust, die besonders in Georgia aktiv ist. Die Einlagensicherung FDIC teilte in einer Stellungnahme mit, dass die Filialen in Bradenton, Sarasota und Venice schon am Montag unter dem Suntrust-Namen wiedereröffnet werden.
Die bislang grösste Bankenpleite im Zuge der aktuellen Kreditkrise ereignete sich vor drei Wochen, als der grösste unabhängige Baufinanzierer IndyMac vom Staat übernommen wurde, nachdem massive Kapitalnöte auftraten.
Insgesamt sind in den USA im Jahre 2008 acht Banken Bankrott gegangen. Angesichts der sich häufenden Bankenpleiten sind einige Experten besorgt, dass die Kosten für die Versicherung von Einlagen steigen werden. "Das ist so sicher wie der Tod und Steuern", sagte Gerard Cassidy, Analyst bei RBC Capital Markets. FDIC-Chefin Sheila Blair geht dieses Jahr von weiteren Bankenpleiten aus, allein 70 Kreditinstitute stehen auf der Problemliste der Behörde.
Cassidy rechnet dagegen mit mehr als 300 Bankpleiten in den USA in den kommenden Monaten.