Die Todes-Liste. Eine Übersicht über Pleite oder Bankrott gefährdete Banken gibt es offiziell nicht. Allerdings haben Insider eine Liste problematischer Kreditinstitute zusammengestellt.
Je nach Experte sollen 90 bis über Tausend Banken und Kreditinstitute in den USA in ernsthaften Schwierigkeiten sein. Ein wichtiger Indikator ist das so genannte „Texas-Ratio“.
Das Texas-Ratio zeigt das Verhältnis von wertlosen Problemkrediten zum Eigenkapital an. Ein Wert über 50 bedeutet, dass die Bank dringend eine Kapitalerhöhung braucht – was allerdings derzeit nur schwer zu bewerkstelligen ist. Viele Investoren glauben, dass die Banken nicht alle Probleme präzise offen legen und scheuen daher vor Kapitalspritzen zurück.
Ein Texas-Ratio von über 100 zeigt an, dass das betreffende Institut praktisch vor der Pleite steht, weil die Problemkredite das Eigenkapital der Bank aufgezehrt haben.
Wie viele Banken sind Pleite-gefährdet?
In einem Interview des Anlegermagazins Barrons vom 3.8.2008 sagt der Ökonom Nouriel Roubini, Professor an der New York University, voraus, dass es bis zu 1400 Institute geben könnte, die von der Pleite bedroht seien. Davon ist seiner Meinung nach sicher, dass in der nächsten Zeit mindestens 700 Banken Bankrott gehen. Der Ökonom geht fest davon aus, dass es auch große Institute treffen wird.
Roubini machte sich einen Namen, indem er die Kreditkrise und deren Folgen schon letztes Jahr bis ins Detail vorhersagte. Seiner Meinung nach werde die Krise und die damit einhergehende Rezession noch mindestens 18 Monate dauern.
Als Zusatzbelastung für die Banken dürften die Konsumentenkredite demnächst zuschlagen. Damit sollte sich der Dominoeffekt im amerikanischen Bankensystem noch verstärken. Seiner Ansicht nach ist das Schlimmste noch längst nicht überstanden.
Andere Analysten setzten die Zahl der Bankpleiten dagegen niedriger an. Insbesondere die Royal Bank of Canada hatte vor 2 Wochen eine eindringliche Warnung herausgegeben. Chef-Analyst Cassidy von RBC meint, dass etwa 300 Institute Bankrott-gefährdet seien.
Die US-Bankenaufsicht FDIC spricht dagegen lediglich von 90 Kredithäusern, die sie auf der „Watchlist“ hätten.
Dazu ist aber anzumerken, dass die größte Bankpleite dieses Jahres, der Bankrott von IndyMac, auch für die FDIC überraschend war. IndyMac war vorher nicht auf der Problemliste, jedenfalls noch nicht im Juni, wie die FDIC zugab.
Die Banken-Todes-Liste gibt es offiziell nicht. Die FDIC hält sie unter Verschluss um nicht unnötig Angst zu verbreiten. Auf verschiedenen Internetseiten kursieren dagegen Listen von Problem-Kandidaten. Hier eine Übersicht.
FDIC Übersicht über die 36 Bankpleiten in den USA seit 2000:
http://www.fdic.gov/bank/individual/failed/banklist.html
Die Todes-Listen: Problem-Banken in den USA
http://seekingalpha.com/article/85910-is-the-texas-ratio-a-predictor-of-bank-failure
http://www.chicagobusiness.com/cgi-bin/news.pl?id=30179
http://www.cbsnews.com/stories/2008/07/19/eveningnews/main4275498.shtml