Wie sehr sich der Fokus des Marktes von den Angebotsengpässen in der Produktion auf die sich abschwächende Weltkonjunktur gerichtet hat, zeigte sich Anfang dieser Woche auch deutlich an den anderen Rohstoffmärkten: Nahezu alle Notierungen für Industriemetalle wie Kupfer, Nickel, Aluminium und Zink gaben kräftig nach. Auch die Preise an den Märkten für Grundnahrungsmittel haben sich deutlich reduziert.
Sogar die Aktienkurse von Unternehmen wie Kali & Salz, die besonders von Rohstoffen abhängig sind, gaben in dieser Woche deutlich nach. Die Rohstoffpreise sind derzeit so stark auf dem Rückzug wie seit 28 Jahren nicht mehr, warnt die Commerzbank. „Die Anzeichen verdichten sich, dass die Hausse an den Rohstoffmärkten zu Ende ist“, schrieben am Dienstag Analysten der Bank. Viele Finanzinvestoren ziehen Geld von den Rohstoffmärkten ab, legen es auf den Aktienmärkten an, um von der derzeitigen Bärenralley zu profitieren.
Vordergründige Faktoren
Vordergründig dämpften den Ölpreis auch Nachrichten, dass geringere Sturmschäden durch den Orkan Edouard im Golf von Mexiko erwartet werden. Auch verzeichnet der Ölmarkt die von Saudi- Arabien vorgenommene Steigerung seiner täglichen Ölproduktion auf 9,7 Millionen Barrel, wie dies im Juni angekündigt worden war. Gleichzeitig kündigte der amerikanische Präsidentschaftskandidat Barack Obama an, im Falle seines Wahlsieges Leichtöl in der amerikanischen strategischen Reserve durch Schweröl ersetzen zu wollen. Raffinerien können Leichtöl kostengünstiger in Benzin umwandeln als Schweröl.