Der Auftragseingang der deutschen Industrie im Juni gegenüberVormonat stark eingebrochen. Sieben Monate in Folge Rückgang.
Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im Juni um 2,9% gegenüber dem Vormonat gefallen. Wir hatten dagegen wie der Markt nach den bereits kräftigen Einbußen in den Vormonaten mit einem leichten Plus gerechnet. Überdies wurde auch noch der Vormonat von -0,9% auf -1,4% nach unten revidiert.
Durch den neuerlichen Rückgang im Juni war jetzt bereits das siebte Minus in Serie zu verbuchen. Im Vorjahresvergleich ergibt sich jetzt ein Rückgang um 6,1%. Ein schlechteres Ergebnis war zuletzt im November 2001 verzeichnet worden.
Im Juni gaben die Auftragseingänge auf breiter Front nach. Lediglich bei den inländischen Konsumgüterorders kam es zu einem Zuwachs. Insgesamt gaben aber die Inlandsaufträge um 0,6% nach. Die Auslandsaufträge brachen sogar um 5,1% ein.
Besonders dramatisch fiel der Rückgang bei den Aufträgen aus den anderen Mitgliedsländern des Euroraums mit -7,7% aus. Hier wird das Vorjahresniveau jetzt um 23% unterschritten. Bei den gesamten Auslandsaufträgen liegt das Minus bei 11,9%, ohne die Eurozone würde es aber nur 1,3% betragen. Die inländischen Aufträge übertreffen ihr Niveau vom Juni 2007 sogar noch geringfügig um 0,8%.
Ganz offensichtlich wird die deutsche Wirtschaft jetzt in vollem Maße von der konjunkturellen Schwäche der Euro-Partnerländer getroffen. Und der davon ausgehende Abwärtsimpuls ist in den letzten Monaten immer stärker geworden. Die heutigen Daten sprechen dafür, dass die deutsche Industrie, die sich noch im 1. Quartal als sehr robust präsentiert hatte, aktuell eine von der Eurozone ausgehende Vollbremsung hinlegt.
Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaftsleistung, die im 2. Quartal spürbar gesunken sein dürfte, auch im 3. Quartal nachgibt, ist jedenfalls mit den katastrophalen Juni-Aufträgen deutlich gestiegen. Damit ist auch nicht auszuschließen, dass sich die deutsche Wirtschaft aktuell in einer Rezession befindet.
Heinrich Bayer
Postbank Research