Messer-Kontrollen: Polizei beschlagnahmt in fünf Großstädten fast 60 Waffen, darunter 42 Messer.
Angesichts zunehmender Messerattacken hat die Bundespolizei seit Jahresbeginn bei punktuellen Kontrollen an Bahnhöfen in fünf deutschen Großstädten gezielt nach Waffen bei Passanten gesucht. Bei den sieben Maßnahmen wurden fast 60 Waffen beschlagnahmt, darunter 42 Messer.
Die Kontrollen fanden statt in Hamburg, Frankfurt, Nürnberg, Dortmund sowie U-Bahnstrecken in Berlin. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) vorliegt.
Die Bundespolizei hat dabei per Verfügung punktuell - etwa für einen Bahnhof oder eine Bahnstrecke - für einen bestimmten Zeitraum, zumeist in der Nacht, das Führen von Waffen und anderen gefährlichen Werkzeugen verboten. Beamte kontrollierten dann in diesen Bereichen und stellten die Waffen sicher. Sonst gelten solche Verbote meist nur bei Großereignissen wie Fußballspielen oder Volksfesten.
Die Ergebnisse bestätigen nach Ansicht des Bundesinnenministeriums, dass entsprechende Verbote an diesen Brennpunkten notwendig waren. Die Kontrollen seien "ein Beitrag zur Gefahrenabwehr auf den Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes." Eine Arbeitsgruppe soll prüfen, ob es sinnvoll ist, künftig bundeseinheitliche Waffenverbotszonen an gefährlichen Orten einzurichten.
Die innenpolitische Expertin der Linken, Ulla Jelpke, kritisierte die Aktionen dagegen als überzogen: "Der Sinn temporärer Verbotsverfügungen an einzelnen Tagen auf bestimmten S-Bahn-Strecken oder Bahnhöfen erschließt sich mir nicht." Jelpke sprach von "völliger Willkür dieser angeblichen Präventionsmaßnahmen" und verwies darauf, dass bei Fahrgästen auch zwei Schraubenzieher als gefährliche Werkzeuge sichergestellt wurden.