Das Wall Street Journal berichtet, dassdie renommierte Schweizer Bank 450 Million Dollar unerlaubt in den sogenannten Auction Rate Securities angelegt hat. Die Papiere sindderzeit unverkäuflich.
STMicroelectronics ist der größteeuropäische Chipkonzern. Das Unternehmen sagte, dass die Banklediglich den Auftrag hatte, das Geld in Studenten-Anleihen welchevom Staat garantiert seien, anzulegen.
Credit Suisse will den Vorgang nichtkommentieren.
Doch nicht nur große Firmen hatten die Problem-Anleihen im Portfolio sondern auch viele Privatkunden. Die ARS wurden als sicher verkauft und nun sitzen die Betroffenen auf ihren Papieren und kriegen sie nicht mehr los. Allein bei der Citigroup sind 40000 Kunden betroffen (siehe auch nächster Artikel :"Hat Citigroup betrogen?"). Alle großen Investmentbanken in den USA stehen damit im Feuer.
Es ist derzeit nicht absehbar, wie die verkauften ARS wieder zurückgenommen werden können. Wie Insider berichten, wollen die Banken die Papiere auf keinen Fall in den Büchern haben. Allerdings scheint sie die Börsenaufsicht und die Staatsanwaltschaft nun dazu zu zwingen.
Was sind Auction-Rate-Securities?
ARS sind Finanzinstrumentemit langer Laufzeit, die jedoch zu kurzfristigen Sätzen verzinstwerden. Die Sätze wurden in regelmässigen Abständen – 1 bis 35 Tage –jeweils im Auktionsverfahren neu festgelegt. Wenn die Gebote von Alt-und Neuinvestoren kein Ergebnis brachten, sprangen normalerweise dieBank-Händler ein.
ARS-Bonds waren alsoAnleihen mit 20 bis 30Jahren Laufzeit für die über einen "Trick" nur Kurzfristzinsen fälligwaren. Damit finanzierten sich hauptsächlich amerikanische Kommunen,welche praktisch nurgeldmarktübliche Zinsen zahlen mussten. Auction Rate Securitiesbildeten bis Februar einen riesigen Markt in den USA, der sehr liquidewar.
Bei dem Auktionssystem wurdendie Zinsen in kurzen Abständen neu festgelegt. Ausstiegswillige Anlegerkonnten zu diesen Terminen vor der Krise problemlos verkaufen, weil imNotfall Investmentbanken als Käufer einsprangen - aber nur bis zurFinanzkrise. Die Folge: Verkaufswillige Investoren bleiben seit Februarauf ihren ARS-Bonds sitzen.
Hintergrund:
Der 330 Mrd. $ Markt fürAuction Rate Securities ist praktisch tot. Nun tobt ein heftiger Streitzwischen der US-Börsenaufsicht und den großen Investmentbanken desLandes. Die Securities and Exchange Commission will das rund 330 Mrd. $große Geschäft mit ARS-Anleihen, die lange Zeit vor allem fürUS-Kommunen eine Geldquelle waren, neu beleben.
Die Banken aber weigernsich, die Kreditpapiere zu handeln. Sie befürchten, womöglich daraufsitzen zu bleiben. Die ARS wurden aber vorher den Kunden als extremsichere Anlage angepriesen und verkauft. Nun sitzen die Anleger aufihren Papieren und werden sie nicht mehr los. Aussage einesBank-Insiders gegenüber der FTD Deutschland: "Der ARS-Markt wird fürlange Zeit tot sein, und das Allerletzte, was wir wollen, ist, diesesZeug auf unseren Büchern zu halten."