Der größte Staatsfonds der Welt, ADIA aus dem Emirat Abu Dhabi, steigt womöglich beim Autobauer Daimler ein. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS aus Konzernkreisen erfuhr, bekundeten die arabischen Öl-Milliardäre aus Abu Dhabi ihr Interesse an einem Investment. Über ihren Staatsfonds ADIA, der laut Expertenschätzungen mehr als 500 Milliarden Euro verwalten soll, wollen sie ein größeres Aktienpaket kaufen.
Der mögliche Einstieg trifft auf große Zustimmung von Daimler-Chef Dieter Zetsche, der angesichts des niedrigen Börsenkurses und eines fehlenden Schutzes durch Großaktionäre derzeit Angriffe unliebsamer Finanzinvestoren fürchtet.
Deshalb nahmen Daimler-Manager inzwischen auch Gespräche mit den Arabern auf. Daneben will nach der bislang einzige Großaktionär, das Emirat Kuwait, seinen Anteil von derzeit 7,6 Prozent weiter aufstocken. Auf FOCUS-Anfrage erklärte ein Konzernsprecher dazu: „Zu aktuellen und potenziellen Investoren äußern wir uns grundsätzlich nicht, wenn sie unter der Meldeschwelle liegen.“
Wie FOCUS weiter berichtet, existiert eine besondere Beziehung zum Emirat Abu Dhabi. Daimler und die Araber wären vor drei Jahren beinahe Großaktionäre bei Volkswagen geworden, als die Wolfsburger in einer ähnlich bedrohlichen Lage waren wie heute die Stuttgarter.
Nach den Plänen des damaligen VW-Chefs Bernd Pischetsrieder sollte Abu Dhabi mit 20 und Daimler mit 15 Prozent einsteigen. Die Parteien hatten bereits eine Absichtserklärung ausgearbeitet. Bei Daimler gab es dann jedoch den Führungswechsel von Jürgen Schrempp zu Dieter Zetsche, und die Araber zögerten plötzlich. Das wiederum nutzte Porsche zum VW-Investment.