Lange Jahre galt Spanien als idealer Standort für ein Ferienhaus – es war günstig zu haben, die Spanier waren freundlich, und natürlich stimmte das Wetter. Doch inzwischen müssen Käufer einiges erdulden und vieles befürchten.
Vorbei die Zeit, in der sich die Häuserpreise und mit ihnen die der Ferienimmobilien Jahr für Jahr nach oben schraubten. Laut Europäischer Zentralbank kletterten die Immobilienpreise in Spanien zwischen 1999 und 2005 um 15 Prozent pro Jahr – so stark wie sonst nirgendwo in Europa. Doch das ist vorbei. Offizielle Statistiken melden für 2007 zwar nur einen moderaten Preisrückgang zwischen zwei und drei Prozent. Doch diese Zahlen mag kaum noch jemand glauben. Die spanische Maklervereinigung API spricht von einem Wertverlust der Immobilien von 30 Prozent seit Beginn der Immobilienkrise im vergangenen Jahr.
Von Gewinnen können Immobilienbesitzer nur träumen
Allein 2007 verloren Objekte in Küstenlagen laut Berechnungen des Immobilienmaklers Engel & Völkers zwischen 5 und 25 Prozent an Wert. Und der Verfall geht weiter, sagt etwa Mariano Miguel, Chef des hoch verschuldeten spanischen Bauträgers Colonial: „Wir rechnen in den nächsten zwei bis drei Jahren mit Preisrückgängen bei Wohnimmobilien um die 30 Prozent.“
Der trifft nicht nur die Hausbesitzer hart, sondern auch die Immobilienunternehmen. Wegen der seit 2006 nachlassenden Nachfrage nach Wohnungen häuften sie Schulden in Milliardenhöhe an, die Aktienkurse der einstigen Boom-Branche gingen im Sturzflug nach unten. „Ich frage mich, warum die Banken und die spanische Politik solange untätig geblieben sind“, sagt Rechtsanwalt Esteban Arriaga, der gerade mehrere in Konkurs gegangene Baufirmen an der Costa del Sol abwickelt. Die Gier nach dem leicht verdienten Geld hat viele Unternehmer blind gemacht – und scheinbar auch die Banken. Erst im vergangenen Jahr haben sie im Zuge der internationalen Finanzkrise reagiert und den Bauunternehmen und Projektentwicklern die Geldhähne zugedreht.