Amtliche Daten: Einwanderung lässt Armutsrisiko in Deutschland auf Rekordstand wachsen
Die Armutsrisikoquote ist 2017 nach Informationen des SPIEGEL auf 15,8 Prozent gestiegen. Im Jahr zuvor lag sie noch bei 15,6 Prozent. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, die Forscher des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet haben und die dem SPIEGEL vorliegen. Offiziell haben die amtlichen Statistiker die Armutsrisikoquote noch nicht bekanntgegeben.
Der Anstieg der Quote ist allerdings ausschließlich auf den starken Zuzug Geflüchteter in den Jahren 2015 und 2016 zurückzuführen. Nur in der Bevölkerungsgruppe der eingewanderten Menschen hat sich der Anteil der armutsgefährdeten Personen erhöht. Im Jahr 2017 lag dieser bei 30,3 Prozent, das waren 0,9 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Im Gegensatz dazu ist die Armutsgefährdung der in Deutschland geborenen Menschen leicht gesunken – ob mit oder ohne Migrationshintergrund.
Die Armutsgefährdung einzelner Bevölkerungsgruppen unterschied sich auch 2017 stark. Die Quote lag für Erwerbslose bei 57,2 Prozent, für Menschen ohne Schulabschluss bei 46,4 Prozent und für Familien bei 15,5 Prozent. Bei Paaren ohne Kinder war das Armutsrisiko mit 8,5 Prozent relativ niedrig.
Die Armutsrisikoquote gibt an, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland verfügen. Im Jahr 2016 lag die Einkommensschwelle für einen Single-Haushalt netto bei 969 Euro, für eine vierköpfige Familie mit zwei kleinen Kindern netto bei 2035 Euro.