Die größten Länder der Euro-Zone sind im Rückwärtsgang. Dieaktuellen Zahlen dürften selbst die Europäische Zentralbank überrascht haben. EinigeAnalysten meinen zwar, dass insbesondere in Deutschland Sonderfaktoren zurVerschlechterung der Wirtschaftsaktivität beigetragen hätten. Andererseits sei einRückgang in allen Euro-Ländern zu beobachten, auch wenn einige Staaten imzweiten Quartal „den Kopf noch im Wasser halten konnten.“
Insbesondere in Spanien dürfte die Krise nächstes Jahr katastrophaleAusmaße annehmen, auch wenn die Behörden aktuell ein überraschendes Plus von0,1% für das letzte Quartal gemeldet hätten. Eine Zahl, die von vielen Expertenmit Erstaunen wahrgenommen wurde. Einige Analysten bezweifeln die Daten sogar.
Weltweit sieht es kaum besser aus. Über die Daten aus denUSA kann man streiten, da die Berechnungsmethoden von manchen Analysten inFrage gestellt werden. Und auch im Fernen Osten geht’s bergab: In Japan ist dieWirtschaft um 2,4% geschrumpft, weil die Exporte stark nachgelassen haben.
Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2008 zum erstenMal seit knapp vier Jahren wieder geschrumpft: Um 0,5% war das Bruttoinlandsprodukt(BIP) - preis-, saison- und kalenderbereinigt - niedriger als im ersten Quartal2008. In den ersten drei Monaten des
Jahres war das BIP, das den Wert der im Inlanderwirtschafteten Leistung misst, um 1,3% gestiegen. Einen Rückgang verzeichnetedie deutsche Wirtschaft zuletzt im dritten Quartal 2004 (- 0,2%).
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, waren fürdie Wirtschaftsentwicklung im zweiten Quartal rückläufige Konsumausgaben der privatenHaushalte und geringere Anlageinvestitionen kennzeichnend. Insbesondere dieBauinvestitionen waren deutlich niedriger als im ersten Vierteljahr. PositiveImpulse kamen vom Außenhandel, was aber vor allem auf einen signifikantenRückgang der Importe zurückzuführen ist.
Das BIP stieg im zweiten Quartal 2008 gegenüber dem gleichenQuartal des Vorjahres um 3,1%. Kalenderbereinigt betrug die Zuwachsrate 1,7%,weil im Berichtsquartal drei Arbeitstage mehr zur Verfügung standen als im zweitenQuartal 2007.
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2008 wurde von40,2 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 566 000 Personen oder 1,4%mehr als ein Jahr zuvor.
Neben der Erstberechnung des zweiten Quartals wurden zudiesem Termin - wie jedes Jahr im August - auch die bisher veröffentlichtenErgebnisse der letzten vier Jahre (ab 2004) überarbeitet. Diese laufenden Revisionenwerden routinemäßig durchgeführt, um neu verfügbare statistische Informationenin die Berechnungen einzubeziehen. Die
Berechnung des BIP wird damit sukzessive auf einestatistisch immer besser fundierte Datenbasis gestellt.
Die für eine "finale" Berechnung der VGR-Datennotwendigen Basisstatistiken liegen in der Regel erst nach vier Jahrenvollständig vor, so dass erst dann die Ergebnisse endgültig sind und nicht mehrregelmäßig revidiert werden müssen.
Die aktuelle Neuberechnung ergab Veränderungsraten desjährlichen und vierteljährlichen BIP (Ursprungswerte), die um bis zu 0,2Prozentpunkte von den bisher veröffentlichten Ergebnissen abweichen. Die Veränderungsratender saison- und kalenderbereinigten Quartalsergebnisse wurden um bis zu 0,3Prozentpunkte revidiert.