VW-Chef Martin Winterkorn steht vor einem Karrieresprung. Nach der für den Herbst erwarteten Mehrheitsübernahme durch den Großaktionär Porsche soll Winterkorn dem Nachrichtenmagazin FOCUS zufolge zusätzlich einen Posten im Vorstand der Porsche Automobil Holding SE erhalten.
Die Aktiengesellschaft nach europäischem Recht kontrolliert die Geschäfte von Porsche sowie Volkswagen und der Vorstand gilt als Machtzentrum des neuen Fahrzeuggiganten. Bislang sitzen im Vorstand lediglich Porsche-Boss Wendelin Wiedeking und sein Finanzexperte Holger Härter. Für VW-Vertreter war bisher kein Platz.
Nach FOCUS-Informationen hat Wiedeking Winterkorns Aufstieg vorangetrieben. Die beiden Auto-Manager, deren Verhältnis lange Zeit als angespannt galt, räumten in einem Vier-Augen-Gespräch ihre Meinungsverschiedenheiten aus und entschieden, künftig miteinander statt gegeneinander zu arbeiten.
Mit Winterkorns Beförderung will Wiedeking zudem das VW-Management beruhigen, das angesichts der bevorstehenden Übernahme Befürchtungen gegen Porsche hegt. Wie FOCUS aus Konzernkreisen erfuhr, haben die Eigentümerfamilien Porsche und Piech der Personalie Winterkorn bereits zugestimmt.Im Streit um die Mitbestimmung hat Porsche die VW-Betriebsräte zu einem „Friedensgipfel“ am 10. September in die Frankfurter IG-Metall-Zentrale eingeladen.
An dem Treffen sollen auch Winterkorn und sein Personalvorstand Horst Neumann teilnehmen. Als Vermittler hat sich IG-Metall-Chef Berthold Huber zur Verfügung gestellt. Porsche verspricht sich von dem Spitzengespräch einen Durchbruch bei den monatelangen Verhandlungen um die Mitbestimmungsvereinbarung.
Es ist allerdings fraglich, ob die VW-Arbeitnehmervertreter erscheinen. Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh verlangte FOCUS zufolge in seinem Antwortschreiben von Porsche vor dem Termin konkrete Zusagen über die strittigen Punkte. Falls Porsche bei der bisherigen Auffassung bleibe, sei ein Treffen für alle Seiten nicht sinnvoll schrieb Osterloh.