Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich derzeit Analysten und sonstige „Experten" die aktuelle Lage an den Finanzmärkten einschätzen. Einige drehen sich dabei in nur wenigen Tagen um 180 Grad, so auch Ex-Notenbankchef Alan Greenspan. Sprach er noch vor einigen Tagen von der wohl schlimmsten Krise seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, äußerte er sich in der vergangenen Wochen zuversichtlich, dass die Immobilienkrise im kommenden Jahr überwunden wird.
Es ist halt wie immer am nahenden Tiefpunkt einer Krise: Die einen sehen alles noch viel schlimmer kommen, die anderen hegen Hoffnungen, dass das Schlimmste überstanden ist. Das Gros der Experten ist aber ratlos und will sich nicht auf die eine oder andere Richtung festlegen lassen. Das ist nur allzu verständlich, denn in einer Phase, wie sie sich uns aktuell darstellt, kann kurzfristig alles passieren. Kleinigkeiten reichen schon aus, den Markt erneut in Schwierigkeiten zu bringen aber auch durchstarten zu lassen. Wir müssen dies einfach so zur Kenntnis nehmen.
Die Wackelbörse wird uns noch bis September/Oktober erhalten bleiben
Auch das gefällt nicht jedem, bietet aber auf der anderen Seite einen ausreichenden Zeitrahmen, sich für die bevorstehende Trendwende zu positionieren. Dabei stören negative Konjunkturdaten keineswegs: Jede neue Hausse startet in einer Phase, in der die Wirtschaft eine Talsohle durchschreitet. Nun entgegnen Skeptiker, dass diesmal aber der Handlungsspielraum der Notenbanken fehlt, die Wirtschaft zu stimulieren. Aus meiner Sicht wird dieser Aspekt aber völlig überbewertet.
Entscheidend ist und bleibt das jeweilige Sentiment. Aus einer Aufbruchstimmung heraus entsteht oft eine Dynamik, die sich nach und nach verselbständigt. Und ich setze sehr stark auf ein Comeback der USA unter einem neuen Präsidenten. Es ist fast schon erstaunlich, dass dies aktuell kaum jemand „auf der Rechung" hat. Schon mehrfach sind die USA aus Krisen gestärkt hervorgegangen. Auch diesmal wird es nicht anders sein.