EZB erwägt Alternative zu Staatsanleihe-Kauf. Notenbank könnte Geschäftsbanken andere Wertpapiere abnehmen. Eine weitere diskutierte Option ist, nach dem Vorbild der US-Notenbank Federal Reserve in großem Umfang Wertpapiere zu kaufen und so die Euro-Volkswirtschaften über eine Politik der geldpolitischen Lockerung („Quantitative Easing“) mit Liquidität zu fluteten.
In der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es Überlegungen, die umstrittenen Staatsanleihekäufe im Kampf gegen die Euro-Krise durch andere Notenbankhilfen zu ersetzen. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Mittwochausgabe) wird im EZB-Rat darüber gesprochen, ob die Zentralbank von Geschäftsbanken andere Anleihearten aufkaufen soll. Eine weitere diskutierte Option ist, dass die EZB nach dem Vorbild der US-Notenbank Federal Reserve in großem Umfang Wertpapiere kauft und so die Euro-Volkswirtschaften über eine Politik der geldpolitischen Lockerung („Quantitative Easing“) mit Liquidität flutet. Die Diskussionen sind in einem frühen Stadium. Rasche Beschlüsse werden nicht erwartet.
Mit Alternativen zum Staatsanleihenkauf könnte sich die EZB von ihrer kontroversesten Maßnahme verabschieden. Insbesondere in der größten Euro-Volkswirtschaft Deutschland wurde das Programm nie akzeptiert. Der frühere Bundesbankchef Axel Weber und der ehemalige EZB-Chefökonom Jürgen Stark traten aus Protest dagegen zurück. Für die Bundesbank sind die Käufe im Graubereich der EU-Verträge, die eine Notenbankfinanzierung der Regierung streng verbieten. Seit Mai 2010 hat die EZB insgesamt 217 Mrd. Euro ausgegeben, um die krisenbedingten Risikoaufschläge auf Staatspapiere aus Griechenland, Irland, Portugal, Italien und Spanien zu drücken. Das Verbot der Staatsfinanzierung über die Notenbank würde durch die diskutierten Alternativoptionen dagegen nicht berührt. Besonders der Aufkauf von anderen Wertpapieren als Staatsanleihen könnte als Unterstützung der darbenden Banken dargestellt werden.