Grüne machen Bundesregierung für S&P-Herabstufungen mitverantwortlich. „Die Ursache für die permanente Verschlimmerung der Euro-Krise liegt aber nicht bei den Agenturen, sondern im Unvermögen der europäischen Staats- und Regierungschefs, einschließlich der schwarz-gelben Bundesregierung, begründet“.
Die Grünen haben die Ratingagenturen gegen Kritik in Schutz genommen und stattdessen der Bundesregierung vorgeworfen, für die Abwertung des Euro-Rettungsschirms EFSF sowie einiger Euro-Länder durch Standard & Poor's mitverantwortlich zu sein. Nach den gravierenden und krisenverschärfenden Fehlbewertungen im Zuge der US-Subprime-Krise hätten die Agenturen sich zwar auch in der Euro-Krise nicht immer mit Ruhm bekleckert. „Die Ursache für die permanente Verschlimmerung der Euro-Krise liegt aber nicht bei den Agenturen, sondern im Unvermögen der europäischen Staats- und Regierungschefs, einschließlich der schwarz-gelben Bundesregierung, begründet“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Gerhard Schick, Handelsblatt Online.
Die sogenannten Euro-Retter hätten es seit Ausbruch der Krise nicht vermocht, eine tragfähige Lösung zu konzi! pieren und umzusetzen, sagte Schick weiter. „Dass die Euro-Zone noch nicht kollabiert ist und die Renditen sich zuletzt sogar wieder entspannt haben, ist allein dem Eingreifen der EZB zu verdanken.“ Dass die Verantwortlichen nun den Ratingagenturen „bestimmte Motive“ für ihre Herabstufungen unterstellten, wies der Grünen-Experte zurück. Damit versuchten sie vielmehr, „von ihrem eigenen Versagen im Management der Euro-Krise abzulenken und die Agenturen zum Sündenbock zu machen“, sagte Schick.
Hintergrund ist, dass nach der Herabstufung des Euro-Rettungsschirms EFSF durch Standard & Poor's Kritik an den Agenturen laut wurde und infolgedessen vermehrt über die Gründung einer europäischen Ratingagentur diskutiert wird.