Die Post will sich bis spätestens AnfangOktober entscheiden, ob sie ihre Tochter Postbank verkauft. NachFTD-Informationen ist ein denkbarer Zeitpunkt der 17. und 18. September, wennin Dresden die Führungskräfte der Postbank zusammenkommen. Dann – oderkurz danach – werde Post-Chef Frank Appel die Spitzenkräfte derBanktochter darüber informieren, wie die Entscheidung ausgefallen ist, schreibtdie Financial Times Deutschland.
Damit nähert sich der seit Monaten schleppende Verkauf dem Ende. Dem Vernehmennach bieten Deutsche Bank, Spaniens Santander und die niederländische ING fürdas Institut, dessen Börsenwert auf 6,6 Mrd. Euro geschrumpft ist. „Wegender Finanzkrise wird allerdings nicht gerade mit Hochdruck verhandelt“,sagten Insider.
Vor drei Monaten war die Postbank noch rund 9,9 Mrd. Euro wertgewesen. Allerdings haben auch die Aktienkurse der Bieter erheblich gelitten– und damit die finanziellen Voraussetzungen, einen milliardenschwerenZukauf zu stemmen.
Dass die Deutsche Bank wie kolportiert ihr Interesse an der Postbank verlorenhaben könnte, wurde in Finanzkreisen zurückgewiesen. „Das gehört zurTaktik. Es drückt den Preis, wenn es heißt, dass die Deutsche Bankaussteigt“, hieß es.
Die Bundesregierung hatte sich von dem Verkauf ursprünglich eine Stärkung desdeutschen Bankenmarkts erhofft und daher eine Dreierfusion von Postbank,Commerzbank und Dresdner favorisiert. Letztere sind allerdings aus dem Prozessausgeschieden und verhandeln derzeit mit Hochdruck über eine Zweierfusion.
EineEntscheidung könnte bis Ende August fallen. Dann greift die von derDresdner-Mutter Allianz geplante Abspaltung der Investmentbank DresdnerKleinwort vom inländischen Geschäft mit Privat- und kleineren Firmenkunden.Danach würde eine Fusion organisatorisch schwieriger.
Parallel dazu spricht die Allianz dem Vernehmen nach mit der Industrial &Commercial Bank of China (ICBC) über die Dresdner. Im Allianz-Vorstand gebe esaber erhebliche Bedenken, ob ein Verkauf der Bank an die Chinesen politischdurchsetzbar sei, erfuhr die FTD. An der ICBC ist die Allianz seit derenBörsengang Ende Oktober 2006 als strategischer Investor mit 1,9 Prozentbeteiligt.