Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) saßen am 30. November 2007 fast 75 200 Gefangene in deutschen Justizvollzugsanstalten ein oder waren (etwa wegen eines Hafturlaubs) nur vorübergehend abwesend. Bezogen auf je 100 000 gemeldete Einwohnerinnen und Einwohner ergab sich damit für Deutschland eine Gefangenenrate von 91.
Im Jahr 2000 lag die Gefangenenrate in Deutschland noch bei 98. Seitdem ist sie, wie die absoluten Zahlen, rückläufig. Der Rückgang ist maßgeblich auf die Entwicklung bei den Untersuchungshäftlingen zurückzuführen. Zwischen 2000 und 2007 ging die Zahl der Untersuchungshäftlinge, vor allem aufgrund verschiedener Maßnahmen zur Haftvermeidung, um 31% (von 18 300 auf 12 600) zurück.
Im Ländervergleich der Gefangenenraten für 2007 lag Berlin mit 151 Gefangenen je 100 000 Einwohner vor Hamburg mit 117. Die niedrigste Gefangenenrate ergab sich am 31.12.2007 mit 53 für Schleswig-Holstein.
Ein Grund für die höhere Gefangenenrate in den großen Stadtstaaten liegt in der Kumulation von Tatgelegenheiten in Ballungsräumen. Zudem werden Kapazitäten in den Justizvollzugsanstalten teilweise auch länderübergreifend genutzt.
Diese und weitere Ergebnisse aus den Justiz- und Rechtspflegestatistiken finden sich in der heute erschienenen Veröffentlichung "Justiz auf einen Blick" des Statistischen Bundesamts. Die Publikation beschreibt anhand von verschiedenen Kennzahlen das Wirken der Justiz im Allgemeinen und das der Strafverfolgungsbehörden im Besonderen. Dargestellt werden etwa Anklage-, Einstellungs-, Verurteilungs- und Bewährungsquoten, Verfahrensdauern und Streitwerte sowie öffentliche Ausgaben für den Rechtsschutz in der zeitlichen Entwicklung wie auch im Ländervergleich.