Die Ankündigung des amerikanischen Social-Network-Konzerns Facebook die umstrittene "Timeline" für alle Nutzer einzuführen nennt der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein " ultradreist".
Zu der Ankündigung des amerikanischen Social-Network-Konzerns Facebook die umstrittene "Timeline" für alle Nutzer einzuführen, hat sich der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe) geäußert. "Das Verhalten von Facebook ist ultradreist", sagte Weichert. "Es steht in absolutem Widerspruch zu den Zusicherungen, die der Konzern dem irischen Datenschutz gegenüber gemacht hat. Diese lauteten nämlich, dass bei einer Veränderung der Profileinstellungen die Einwilligung des Nutzers eingeholt wird. Jetzt wird die ,Timeline’ allen Facebook-Nutzern aufgezwungen."
Weichert hatte im vergangenen Herbst darauf gedrungen, dass Websites nicht einfach über einen Button eine Verbindung zu Facebook herstellen dürfen, weil die Daten des Sozialnetzwerks in den Vereinigten Staaten gespeichert werden und es den Nutzern gegenüber an Transparenz fehle. In einem Gespräch mit dem Facebook-Manager Richard Allan hatte Weichert vorgetragen, es müsse die Regel sein, dass die Nutzer für jegliche Datenweitergabe erst aktiv einwilligen. Jetzt geschehe das Gegenteil.
Zu der Ankündigung von Google, Daten, die Nutzer in den verschiedenen Google-Diensten hinterlassen, zusammenzuführen, sagte Weichert der F.A.Z.: "Die Zusammenführung aller Nutzerdaten ist das große Problem. Google hat bislang immer behauptet, dass die einzelnen Funktionalitäten der verschiedenen Dienste streng voneinander getrennt wären. Jetzt vollzieht Google die Vereinigung aller Daten und hofft, wegen des angeblichen Nutzens für die User, auch noch auf den Segen der öffentlichen Wahrnehmung. Der Schritt hat aber gravierende Konsequenzen – Google kann jetzt erst recht umfassende Profile der Internetnutzer erstellen."