Karten und Erster Offizier warnten: trotzdem raste die Costa Concordia mit Volldampf auf den Felsen und sank. - Macht Merkel den Schettino, setzen wir die EuroTanic auf Grund. - Aus dem Schicksal der Costa Concordia lernen wir, wie es weiter geht auf BRDigungsfahrt mit dem Eurodampfer.
von Wilfried Kahrs
Statt fortwährend und ausdauernd zu wulffen, können wir dieser Tage auch getrost über „Schettinieren“ reden oder wie man die EuroTanic gelungen auf Grund setzt. Dazu passt allein schon die zu beobachtende zeitliche Abfolge, der aktuell anstehende Euro-Kurs der EuroTanic und die vehement ignorierten Granitfelsen unterhalb der wirtschaftlichen Fahrwasser.
Und unverkennbar, Merkel steht auf der Brücke und gibt das Kommando. Klar möchte auch die Kanzlerin, als Kapitän des BRDigungs-Dampfers, ihren Fahrgästen eindrucksvolles bieten. In wiederkehrender Tradition versucht auch sie sich mit dem Riesendampfer mehr und mehr den verheißenen blühenden Landschaften zu nähern, die schon vor Jahrzehnten zur Verkohlung der Republik führten.
Auch der gellende Aufschrei des ortskundigen auf die Brücke bestellten Oberkellners (aus der Gruppe der harten Euro-Skeptiker), dem sie das tolle Panorama offerieren wollte, kann sie von ihrer vermeintlich guten Tat nicht (mehr) abbringen. Sie hält gutmeinend und steif wie immer den Kurs, gemäß der heldenhaften Weisheit: „Nach mir die Sintflut“.
Wir wissen, Geschichte wiederholt sich in allen Phasen des Lebens und so können wir wunderbar dieser Tage vor der Küste Italiens lernen was unserem Staatsschiff blüht. Und natürlich, wenn wir es erkannt haben auch sogleich wieder die Äuglein schließen und sanft weiter träumen.
Just diesen Moment, zwischen dem Aufschrei des Oberkellners, dem Aufprall auf Granit und dem Abgang des Kapitäns wollen wir jetzt einmal in Zeitlupe betrachten. Schließlich muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen dass ein Auto welches sich ungebremst mit 200 km/h auf eine Betonwand zufährt danach nur noch ein Haufen Schrott sein wird. Da gibt es eine Handvoll Parallelen die dieses Geschehen begleiten, wenn man sie sehen will.
Zunächst ist da der unbestreitbar gute Wille der Kanzlerin ein guter Kapitän sein zu wollen. Da muss man natürlich was zu bieten haben. Dies beinhaltet selbstverständlich auch volles Risiko zu gehen, damit der Spaßfaktor und die Abenteuerlust für die wenigen Gierigen an Bord nicht zu kurz kommt. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass die Mehrheit der Fahrgäste gar nicht auf Kapriolen aus ist und sich nur eine erholsame und schonende Reise wünscht.
Also fährt das Dickschiff von Mal zu Mal dichter ran ans Objekt der Begierde, schließlich kann man nur in Sichtweite anständig winken und grüßen, damit die nahe Verwandtschaft am ebenso nahen Ufer es persönlich erfahren kann was für ein toller Hecht da vorbei schippert.
Was das Kartenmaterial anbelangt, so ist es ausgereift und zeigt sehr wohl all die bösen Klippen auf, aber Papier ist geduldig, langweilig und Mahner braucht man fürs Abenteuer auch nicht, denn in Realitas sollte sich jeder Eisberg, jeder Felsen vor so einer Kanzlerin mit einem solchen Dickschiff in Acht nehmen, dass er nicht plattgemacht werde.
Ergo halten wir Kurs, die Natur hat sich zu beugen. Der kleine unscheinbare Fels in unserem aktuellen Fall ist ein kränkelndes und völlig marodes Geldsystem weltweit. Aber wen interessiert es, mit Vollgas und reichlich Gelddruckerei sollten wir es zum Wohle aller überfahren können.
Oh weh, jetzt knirscht es unten am Bug. Das war nicht der Plan. Wie entsetzlich! Hat sich doch die Natur verschworen? Jetzt reißt es das Ding der Länge nach auf und das elende Nass sucht sich erbarmungslos seinen Weg.
Zuerst ersäuft es die Schwachen in den tieferen Decks, die Kräftigen können sich noch einige Etagen nach oben flüchten, aber der kalte Tod holt auf. Da gibt die Kanzlerin die Schwachen schon verloren und will den Schaden immer noch nicht wahrhaben. Warum ein Notruf? Ein bisschen Schieflage ist auf hoher See ganz normal und kein Grund zur Besorgnis.
Ergo: „keine Panik auf der Titanic“ denn jetzt ist völlige Eintracht angesagt. „Concordia“ ruft es aus allen Ecken, da kann doch nichts mehr schief gehen und zum Teufel nochmal, wir lassen uns nicht unterkriegen. Also kommt der schrille Befehl: Vollgas! Ob vor oder zurück ist völlig egal. Hauptsache Schub … sofern die Maschinen noch wieder ans Laufen zu bekommen sind. Vorbei! Das Ding hängt fest und das Wasser bedrängt weiter die Schar der Passagiere.
Was nun Schettino? Dank der anstehenden Wahlen in 2013 kann sich dann auch unsere „Angela“ zeitnah von Bord stehlen und den „Schettino“ machen, noch lange bevor die Überlebenden alle in Sicherheit sind und die ersten Leichen geborgen werden können. Die EuroTanic ist dann Geschichte.
Dank der Ignoranz gegenüber allen Warnhinweisen und der fachlich vorhandenen Kenntnis zu den Unbilden unterhalb der Kiellinie, ein Sieg des Egos und fremder Interessen und dabei ein ganzes Volk erfolgreich versenkt.
Einzig beunruhigend an dieser Vorschau ist der Umstand, dass sich noch kein Staatsanwalt in Sichtweite befindet der unsere „Schettina“ dann in Gewahrsam nehmen möchte, obwohl wir alle um die Sträflichkeit dieser irren Fahrt und des Euro-Kurses mit der EuroTanic wissen.