Das ifo Weltwirtschaftsklima hat sich im zweiten Quartal 2008 weiter verschlechtert. Der Indikator fiel auf den niedrigsten Stand seit über sechs Jahren. Der Rückgang resultiert vor allem aus der ungünstigeren Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage, aber auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate wurden weiter nach unten revidiert.
Die Verschlechterung des ifo Weltwirtschaftsklimas betrifft wiederum vor allem Nordamerika und Westeuropa. Der stärkste Rückgang des Klimaindikators ist wie schon in der vorangegangenen Umfrage in den USA zu verzeichnen. Allerdings resultiert der Rückgang ausschließlich aus der deutlich ungünstigeren Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Situation, während die Erwartungen für die nächsten sechs Monate nicht mehr ganz so pessimistisch sind. In Westeuropa ist der Indikator überdurchschnittlich stark in Frankreich, Italien und Spanien gesunken. Relativ wenig verschlechterte sich der Klimaindikator demgegenüber in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Klimaindikator sank auch in Asien, insbesondere in Südkorea und Hongkong. Auch in Japan sind die Erwartungen für die nächsten sechs Monate im negativen Bereich geblieben.
Die Inflationserwartungen für das Jahr 2008 sind in den USA mit 3,5% deutlich höher als die Preissteigerung in 2007 (2,8%). Auch in Westeuropa liegen die Inflationserwartungen für 2008 mit 2,9% merklich über der in 2007 registrierten Preissteigerungsrate (2,1%). Ein ähnliches Bild ergibt sich für Asien, wo die Inflationserwartungen für 2008 über einen Prozentpunkt höher liegen als die Preissteigerung im Durchschnitt des Jahres 2007 (3,9% gegenüber 2,4% in 2007).
Wie schon bei der vorangegangenen Erhebung erwartet die Mehrheit der WES-Experten einen Rückgang der Notenbankzinsen. Die langfristigen Zinsen dürften dagegen in den nächsten sechs Monaten nach ihrer Einschätzung moderat steigen.
Vor allem der US-Dollar und zu einem geringeren Grad der japanische Yen gelten weiterhin als unterbewertet. Dagegen sehen die WES-Experten insbesondere den Euro als überbewertet. Unabhängig von der fundamentalen Einschätzung der Währungen erwarten sie, dass sich der US-Dollar in den nächsten sechs Monaten tendenziell weiter abschwächt.
Weltwirtschaft (Index, 1995 = 100)
Quartal/Jahr | II/06 | III/06 | IV/06 | I/07 | II/07 | III/07 | IV/07 | I/08 | II/08 |
Klima | 111,0 | 105,6 | 104,7 | 106,5 | 106,5 | 113,6 | 99,3 | 90,4 | 81,4 |
Lage | 113,2 | 115,1 | 120,5 | 122,4 | 120,5 | 127,9 | 118,7 | 109,6 | 96,8 |
Erwartungen | 108,8 | 96,5 | 89,5 | 91,2 | 93,0 | 100,0 | 80,7 | 71,9 | 66,7 |
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Wirtschaftsklima (1995=100)
Quartal/Jahr | II/06 | III/06 | IV/06 | I/07 | II/07 | III/07 | IV/07 | I/08 | II/08 |
Nordamerika | 114,8 | 98,0 | 96,2 | 101,5 | 92,7 | 108,6 | 85,7 | 72,4 | 60,9 |
Westeuropa | 104,9 | 104,9 | 99,8 | 102,3 | 106,6 | 110,9 | 93,0 | 81,9 | 75,9 |
Asien | 114,8 | 102,8 | 109,3 | 113,0 | 104,6 | 115,7 | 105,6 | 100,9 | 88,0 |
Seit 1981 befragt das ifo Institut im vierteljährlichen Turnus Experten aus einer Vielzahl von Ländern zur Konjunkturentwicklung und zu anderen Wirtschaftsdaten in ihrem jeweiligen Beobachtungsgebiet. An der jüngsten Erhebung im April 2008 nahmen 1.002 Experten aus 92 Ländern teil. |