Was bei Bänkern derzeit sehr verpönt ist, kommt in der Medizin groß in Mode: Immer mehr Chefärzte erhalten Bonuszahlungen, wenn Umsatz- und Gewinnziele am Patientengut übertroffen werden.
Die Bundesärztekammer hat die Koppelung der Gehälter von Chefärzten an wirtschaftliche Zielvorgaben als „höchst bedenklich“ verurteilt. Sie verstießen gegen das ärztliche Berufsethos und würden „Risiken für die Patientenversorgung“ bergen, teilte sie der Frankfurter Rundschau (Montag-Ausgabe) in einer Stellungnahme mit.
Die Verträge sehen nach Recherchen der Zeitung eine Grundvergütung für die Chefärzte vor. Hinzu kommt eine Bonuszahlung für das Erreichen finanzieller Ziele. „Im Zeitraum von 1995 bis aktuell hat sich die Verbreitung von Bonusvereinbarungen von etwa fünf Prozent auf inzwischen fast 45 Prozent bei Neuverträgen erhöht“, wird Experte Christian Näser vom Beratungsunternehmen Kienbaum zitiert. Näser legt jährlich einen Report zu den Gehältern der Führungskräften in deutschen Kliniken vor.