GM stellt Verträge über Werksschließungen in Frage. Zuvor waren neue Gerüchte aufgetaucht, wonach der US-Autogigant die Schließung von einem oder mehreren Standorten von Opel durchspiele.
Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) stellt Verträge in Frage, wonach notfalls Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bei der deutschen Tochter bis 2014 ausgeschlossen sind. „Es steht seitens des Mutterkonzerns der Vorwurf im Raum, die Belegschaft würde nicht den vereinbarten Beitrag zur Sanierung leisten“, erfuhr die in Berlin erscheinende Tageszeitung „Die Welt“ aus Opel-Kreisen. Die Opel-Belegschaft, die mit jährlich 265 Millionen Euro durch Abstriche beim Geld ihren Beitrag zur Sanierung leistet, pocht dagegen auf die Zusage von GM. Weil sich die Summe aber aus einer Vielzahl von Gehaltsbestandteilen zusammensetzt und von jedem Mitarbeiter bestimmte Abschläge fordert, ist es schwer zu berechnen, ob sie tatsächlich voll geleistet wurde. „Das Management sagt, der Betrag sei nicht erreicht, die Betriebsrat behauptet, er sei mehr als erfüllt“, heißt es in Rüsselsheim.
Zuvor waren neue Gerüchte aufgetaucht, wonach der US-Autogigant die Schließung von einem oder mehreren Standorten von Opel durchspiele. In Rüsselsheim wird auch eingeräumt, dass GM verstärkt Druck auf Opel mache und man seit einigen Wochen mit der Mutter in intensiven Gesprächen über ein weitergehendes Sanierungskonzept mit neuen Einschnitten sei. So habe das Management bereits im Dezember den Betriebsrat aufgefordert, die Auszahlung der für 2011 ausgehandelten Tariferhöhung von 2,7 Prozent weiter aufzuschieben. Die neuen Forderungen gehen jedoch weiter: Das Erreichen der Gewinnschwelle soll nun deutlich früher kommen, indem mit weniger Aufwand und geringeren Kosten weniger Autos gebaut werden. „GM will Opel endgültig auf Europa beschränken und dort deutlich Kapazitäten abbauen, also Stellen streichen und ein, zwei Werke schließen“, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Ein Teil der Produktion solle nach Südkorea verlegt werden, dort produziert und entwickelt GM bereits Fahrzeuge. Eine Entscheidung hierzu werde wohl bis zum Sommer fallen.
Ein Beleg dafür, dass GM tatsächlich die Zügel in Rüsselsheim anzieht, ist das Personalkarussell im Vorstand von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall. Nachdem Anfang der Woche bekannt gegeben wurde, dass ein Vorstand für Geschäftsstrategie berufen wird und Thomas Sedran von der Unternehmensberatung AlixPartners diesen Posten übernehmen soll, wird nach Informationen der „Welt“ in wenigen Tagen ein weiteres Vorstandsmitglied ausgetauscht.