Auch wenn sich die russischen Truppen, wie angekündigt, aus der Kernregion in Georgien zum Großteil zurückgezogen haben, hat sich das Verhältnis Russland/USA und Russland/NATO noch nicht entspannt.
Im Gegenteil: es ist zu befürchten, dass beide Supermächte irgendwann frontal aufeinanderstoßen mit ihren nächsten Drohgebärden. So will Russland jetzt Raketen an der polnischen Grenze in Kaliningrad stationieren, wenn die USA den schon mit Polen unterschriebenen Vertrag zur Installation eines Raketenabwehrschirms auf polnischen Boden umsetzen. Russland droht sogar damit, Raketen in Syrien und Kuba zu stationieren, wenn der von den USA eingeleite Konfrontationskurs, so die russische Sicht, fortgesetzt wird.
Der ehemalige Präsident Georgiens Schewardnadse hält einen verschärften Konflikt Russland mit Polen für wahrscheinlich, wobei er sogar militärische Aktionen nicht ausschließt.
Alles dies deutet darauf hin, dass es einen „Kalten Krieg“ zwischen USA und seinen Verbündeten (vor allem Großbritannien) und Russland geben könnte (auch am Schwarzen Meer). Dies wäre insbesondere für Deutschland von großer wirtschaftlicher Bedeutung, weshalb Deutschland mehr eine vermittelnde, konsensschaffende Mittlerrolle einnehmen will und den Dialog mit Russland (auch im Nato-Rat) aufrecht erhalten will.
Falls sich die Situation zwischen den USA und Russland verschärfen sollte, hätte dies unmittelbare negative Folgen für die Welt- und Ostbörsen. Es werden schon eine Reihe von Verschwörungstheorien unter der Hand herumgereicht, die besagen, dass die USA ganz bewusst jetzt auf Konfrontationskurs mit Russland (und Iran) gehen, um dem Republikaner John McCaine eine bessere Ausgangsituation im Wahlkampf mit Barack Obama zu geben.
Nach dem letzten Wahlumfragen, auf die man sich nicht verlassen sollte, führt jetzt neuerdings der Vietnamkämpfer McCaine vor Obama, weil er angeblich mit Konflikten besser umgehen kann und eine deutlicher Sprache spricht als Obama, der mehr den Konsens statt die Konfrontation (=militärische Auseinandersetzung) sucht.
Für mich ist es müßig, zu untersuchen wer auch beim Georgien-Konflikt Recht hat und welche (Schein)gefechte hier vor und hinter den Kulissen getätigt werden. Auch ist es müßig, auf Uraschenforschung zu gehen, um zu bestimmen, wer der Schuldige bei dem Georgien-Krieg ist (im Moment ist Russland in der Weltöffentlichkeit der „böse Bube“ und Georgien der Gute bzw. das Opfer; ob das wohl stimmt?).
Der Ex-Yukos-Chef Michail Chordokowski kann darüber jetzt ein Buch im Gefängnis schreiben, denn er hat Zeit genug dafür, da sein Begnadigungsgesuch nach 4 Jahren Haft am Freitag abgelehnt wurde, weil er sich angeblich dem „Erziehungsprogramm“ entzogen hat. Wesentlich für den Anleger ist nicht die Ursache, sondern die Wirkung von Kriegen und die die kann im Ernstfall verheerend sein.
Für mich ist es nur immer wieder erstaunlich festzustellen, dass wir nirgendwo auf der Welt gefestigte Demokratien haben, weder in den USA geschweige denn in Russland. Die Machtpolitik, die oft in Kriege mündet, wird von einigen wenigen Machtmenschen und Politikern entschieden und das Volk muss darunter leiden. Zu den Machtzentralen zählen sicherlich neben dem Militär auch die jeweilige Öl- und Rüstungslobby.
Es verwundert mich auch sehr, dass einerseits Grenzen in Europa mehr oder weniger verschwinden bzw. an Bedeutung verlieren und in anderen Regionen Unabhängigkeitsbestrebungen zunehmen, wobei diese Unabhängigkeitsbestrebungen auch nicht immer Wunsch des Volkes, sondern einiger Machtmenschen mit seinen „Verbündeten“ ist.
Auch Pakistan könnte sich zu einem geopolitisch bedeutsamen Pulverfass entwickeln, wenn es dort zu einem Bürgerkrieg kommen sollte. In Pakistan sind die Taliban und El-Kaida (=Bin Laden) sowie der US-Geheimdienst so aktiv wie noch nie.
Es ist für den Weltfrieden nicht unerheblich, dass der militante Einfluss des Islams in vielen Regionen der Welt an Bedeutung gewinnt. Der Einfluss der USA könnte durch Aufgabe des ehemaligen Präsidenten und „US-Freundes“ Musharraf schwinden. Korrumpierte Richter, die zuvor entlassen wurden, sollen jetzt wieder eingesetzt werden, damit es überhaupt ein Gerichtswesen gibt.
Der Präsident, der jetzt neu gewählt wird, hat auch das Militär unter sich. Pakistan ist eine Atommacht und hat immer wieder Grenzprobleme mit Indien. Auch hier wäre ein Krieg und sei es „nur“ ein Bürgerkrieg wohl kaum in Sinne des Volkes. Die Börse in Pakistan reagierte zunächst mit einem Freudensprung von 5% nach dem Abtritt von Musharraf. Es bleibt aber abzuwarten, ob der nächste Präsident mehr Unfrieden oder Frieden im Lande schaffen kann.
Ebenso verhält es sich mit dem angeblichen „Schurkenstaat“ Iran, der von einer eigentlich vom Volk nicht gewollten Minderheit, den Mullahs, geführt und gelenkt wird. Nach wie vor besteht die Gefahr, dass der Iran nicht nur verbal, sondern als werdende Atommacht militärisch angegriffen wird, wenn bestimmte Sanktionen, die Folgen werden, nicht die erwünschte Wirkungen erreichen.
Auch China wird sich nach den olympischen Spielen wieder weltpolitisch einmischen und möglicherweise gegen die USA eine harte Gangart einschlagen. Damit haben wir drei Krisenherde identifiziert, die die Anleger noch eine ganze Weile beschäftigen werden und die jederzeit eskalieren können.
Sowohl der Iran-Konflikt als auch der Russland-Konflikt müssen diplomatisch gelöst werden, damit zu einem der Weltfrieden gesichert ist und sich auch die Weltbösen abgesehen von den wirtschaftlichen Problemen wieder spannungsfrei entfalten können. Nostradamus hat für die Monate August/September angeblich einiges Ungemach angekündigt. Hoffentlich hat er damit „nur“ den Georgien-Konflikt gemeint…
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