Der Allianz-Vorstand hat nach Informationen der FTD auf einer Nachtsitzung in der Nacht zu Freitag im Ringen um die Konzerntochter Dresdner Bank die Tür für die Commerzbank weit aufgemacht. Es gebe die Präferenz, dem Aufsichtsrat am Wochenende den Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank vorzuschlagen, hieß es am Freitagmorgen aus dem Umfeld des Gremiums. Entscheidend sei, ob man sich in den letzten Verhandlungsstunden auf ein Geschäftsmodell für die Problemtochter der Dresdner Bank einigen kann, die Investmentbank Dresdner Kleinwort. „Die Konzentration der Stabsabteilungen bei der Allianz liegt jetzt bei der Commerzbank-Lösung. Daran wird präferiert gearbeitet“, hieß es.
Sollten die Verhandlungspartner die offenen Punkte bis zum Samstag ausräumen können, wird Allianz-Chef Michael Diekmann zunächst dem Präsidialausschuss seines Aufsichtsrates die Commerzbank-Lösung vorschlagen. Für den Ausschuss ist eine Sitzung bereits am Samstag angesetzt. Der komplette Aufsichtsrat kommt dann am Sonntag zusammen – ebenso wie der Aufsichtsrat der Commerzbank.
Der Plan sieht nach FTD-Informationen derzeit vor, dass die Commerzbank in einem ersten Schritt 51 Prozent der Dresdner-Aktien von deren Mutter Allianz erwirbt. Im Gegenzug erhielte der Versicherer knapp unter 30 Prozent der Commerzbank-Aktien - aber keinesfalls mehr, da er andernfalls Gefahr liefe, den restlichen Aktionären ein gesetzlich vorgeschriebenes Pflichtangebot unterbreiten zu müssen. Im kommenden Jahr könnte dann die Commerzbank die restlichen 49 Prozent der Dresdner erwerben. Insgesamt würde die Dresdner Bank damit mit rund 9 Mrd. Euro bewertet. Ein Commerzbank-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren. Bei der Allianz war kein Sprecher zu erreichen.