Fondskongress in Mannheim mit überwiegend positivem Ausblick. USA vor Einigung mit China? USA kündigen den Atomabrüstungsvertrag mit Russland. US-Notenbank FED signalisiert eine Zinserhöhungspause. Wirecard nach dem Kurseinbruch kräftig erholt. Moskauer Börse bleibt Outperformer unter den Weltbörsen. Brexit-Entscheidung vertagt. Venezuela vor Neuwahlen oder einem Stellvertreterkrieg? Gold kommt wieder.
von Andreas Männicke
Nachdem der Chef der amerikanischen Notenbank FED Jerome Powel letzte Woche signalisierte, dass es keine weitere Zinserhöhung im ersten Halbjahr mehr gibt und das er auch dem Markt keine weitere Liquidität mehr erzielen will. Viele Fondsmanager gaben daher auf dem Fondskongress am 30./31. Januar in Mannheim einen verhalten positiven Ausblick für dieses Jahr und zwar sowohl für die Aktien- als auch die Rohstoffmärkte. Andere Referenten waren wiederum der Überzeugung, es wird weiter sehr volatil bleiben. Einige rechnen sogar mit einem Crash in 2019. Mit am besten schnitt bisher weiterhin die Moskauer Börse ab, aber auch Gold erholte sich ein wenig.
Fondskongress Mannheim mit überwiegend positivem Ausblick
Beim wie immer sehr gut besuchten Fondskongress in Mannheim, wo über 120 Fondsmanager ihre Investmentideen vortrugen, war die Stimmung trotz des schwachen Aktienjahrs in 2018 sehr positiv und hoffnungsvoll. Für viel Diskussions- und Gesprächsstoff sorgten die absichtlich etwas provokativen Vorträge von Friedrich Merz, Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock, der vor allem auf die großen Herausforderungen für Europa aufgrund der starken Konkurrenz aus China auch im Technologiebereich einging und Thilo Sarrazin, der die Folgen der Migrationspolitik für Deutschland und Europa beschrieb, was sicherlich beides sehr wichtige Themen sind.
Gute Chancen für Emerging Markets
Anlass zur Hoffnung gaben aber auch Vorträge wie von dem bekannten Vermögensverwalter und Fondsmanager Dr. Jens Erhardt, der zumindest für das erste Halbjahr aufgrund der neuen monetären Entwicklung viel Spielraum nach oben sieht. Carlos von Hardenberg von Möbius Capital Markets glaubt daran, dass nun die beste Dekade für Emerging Marktes aufgrund der niedrigen Bewertung und guten Wachstumsaussichten beginnt, die im letzten Jahr aber noch enttäuschten. Der erst im letzten Jahr lancierte Emerging Market Fonds von Möbius setzt vor allem auf Small und Mid Caps in den Schwellenländern.
China weiter sehr wichtig für die Rohstoffmärkte
Eugen Weinberg, der Rohstoffexperte der Commerzbank AG, war aber auch sehr positiv für Rohstoffe gestimmt wegen der anhaltend hohen Nachfrage aus China und den enormen Infrastrukturinvestitionen wie das Projekt „One belt - one road“, also dem Seidenstraßenprojekt von China bis nach Duisburg, in den neben Russland auch fast 70 weitere Länder bei dem Bau von Straßen, Eisenbahnlinien, Häfen und Flughäfen , also großen Infrastrukturinvestitionen, einbezogen sind. Dieses Mega-Projekt ist den USA ein Dorn im Auge, weil es damit viele Länder auch mehr an China bindet. China wird nach seiner Meinung in einigen Jahren Marktführer auch in wichtigen Technologiebereich wie künstliche Intelligenz und E-Mobilität werden. Sie soll die Produktion von E-Autos von gegenwärtig 1 auf 7 Mio. Stück bis 2015 ansteigen. Dafür wird in Zukunft viel mehr Kupfer und Nickel gebraucht.
Es mangelt aber auch nicht an Crash-Propheten
Dagegen blieb der Vermögensverwalter und Fondsmanager Prof. Max Otte weiter skeptisch, indem er 2018 nur als Vorboten für eine noch bevorstehende „richtige Krise“ ansieht. Auf diese Krise freut er sich, weil er dann wieder billiger Qualitätsaktien aufkaufen kann. Von einem „End Game“ für die globalen Finanzmärkte aufgrund der zu hohen Verschuldung und einem Zusammenbruch des Euros bis 2023 sprachen die Crash-Propheten Mark Friedrich und Matthias Weik, die auch an eine Pleite der Deutschen Bank AG glauben.
Ihr Thema war: „Nach der Krise ist vor der Krise“. Insofern gab es auch einige Warner mit einem sehr skeptischen Ausblick auf dem Fondskongress in Mannheim. In der Tat scheint das Money- und Risk-Management insbesondere in diesen volatilen Zeiten von immens großer Bedeutung zu sein, aber auch hier gibt es eine große Auswahl von Fonds, die dieses auch berücksichtigen, aber auch ein neues Zertifikat aus der Schweiz, was an den Aktien und Rohstoffmärkten auf Basis eines Handelsystems auf steigende und fallende Kurse setzen kann mit einer Renditeerwartung von 20 Prozent p.a..
Politiker stehen vor wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen
Nach dem guten Börsenstart stehen Politiker nun vor wichtigen Entscheidungen auch für die Weltwirtschaft wie der US-Handelskrieg mit China, der Brexit und der Streit um die Präsidentschaft in Venezuela. Die USA und Russland haben den Atomabrüstungsvertrag gekündigt, was nicht nur mehr Aufrüstung, sondern auch einen Verschärfung des „Kalten Krieges“ zwischen den USA und Russland bedeuten könnte. Aber auch Japan und China rüsten weiter gewaltig auf. In Venezuela droht ein Stellvertreterkrieg USA gegen Russland hinter den Kulissen, da der US Präsident Donald Trump auch eine militärische Option offen hält.
FED sorgt für Rückenwind an den Aktienmärkten
Etwas Rückenwind bekamen die Weltbörsen in der letzten Woche durch die 180 Grad-Drehung des US-Notenbankchef Jerome Powel, der nun auf die Sorgen der Finanzmärkte mehr hören will und die Geldpolitik flexibel und nicht mehr peer „Autopilot“ gestalten will. Zuvor wollte er dem Markt wie ein Autopilot 50 Mrd. USD im Monat durch Wertpapierverkäufe entziehen und auch die Zinsen in diesem Jahr noch zweimal anheben. Dies hätte die Gefahr einer inversen Zinsstruktur erhöht, was schon immer ein Vorbote für einen Rezession im nächsten Jahr wär. Diese Gefahr ist aber vorerst gebannt. Von beiden ist jetzt keine Rede mehr, sondern von einer Zinsanhebungspause im ersten Halbjahr 2019 und einer Beendigung der Wertpapierverkäufe. Nach der Meldung sprangen vor allem die US-Aktienmärkte zuletzt kräftig an.
Weltbörsen mit sehr gutem Start zum Jahresbeginn
Der Dow Jones Industrial Index (DJI)stieg auf über 25.300 Indexpunkte und der DAX auf über 11.300 Indexpunkte, was aber auch ein wichtiger Widerstand ist. Auch Gold konnte sich leicht auf über 1315 US-Dollar erholen, was in USD-Dollar immer noch ein Minus von 1 Prozent in 1 Jahr bedeutet. Noch viel besser schnitt aber wieder einmal die Moskauer Börse ab.
Der DAX ist damit bisher mit 5,85% im Plus, der MDAX sogar mit 10,2 Prozent und der DJI mit 9,5 Prozent. Kräftig erholen konnte sich ab Montag der DAX-Wert Wirecard auf 132 € nachdem die Aktie in der Vorwoche um 25 Prozent auf etwas über 100 € wegen eines Berichts von der Financial Times wegen Unregelmäßigkeiten in Singapur eingebrochen war. Diese Unregelmäßigkeiten wurden am Montag aber vom Vorstand dementiert. Einen besseren Börsenstart hätte man sich ansonsten kaum vorstellen können, nachdem es im letzten Jahr fast nur Verlierer gab.
Moskauer Börse bleibt klarer Outperformer
Der RDX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für russische Aktien, stieg aber sogar bereits um 13 Prozent auf 1464 Indexpunkte und schnitt damit weit besser ab als der DJI oder der DAX, genauso wie schon im letzten Jahr. Auch der Kurs von Gazprom stieg trotz der seitens der USA angedrohten Sanktionen für den Bau der Nordischen Pipeline auf 4,32 €, was ein neues-Jahres-Hoch bedeutet. Für Unterstützung für die russischen Ölaktien wie LUKoil sorgte der auf 62 USD-Dollar/Barrel gestiegene Ölpreis, der damit freilich noch 8 Prozent unter dem Niveau wie vor 1 Jahr liegt. Sorgen bereitet sicherlich die Kündigung des Atomabrüstungsvertrags zwischen den USA und Russland.
Russische „Red Chips“ besser als deutsche Blue Chips
Der Kurs von LUKoil stieg sogar auf ein neues 5-Jahres-Hoch von 71,4 € zur Freude aller Russlandanleger. Zu den Kursgewinnen kamen aber auch Währungsgewinne, da der Euro zum Rubel in diesem Jahr bereits von 79 auf unter 75 EUR/RUB fiel. Sehr viele deutsche Anleger verpassen aber immer wieder die großen Chancen, die der russische Aktienmarkt bietet, weil sie sich nicht trauen über den Tellerand zu schauen. Dabei haben die russischen Red Chips die deutschen Blue Chips in den letzten 3 Jahren um Längen geschlagen und outperformt.
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