Nach kurzer Erholung geht es mit Wirecard wieder bergab. Die Zahl der Leerverkäufe ist auf eine erschreckend hohe Niveau gestiegen. Financial Times mit neuer Enthüllung.
Wirecard Kurs
Ist alles, was Wirecard in der letzten Zeit zu der Affäre mit der Financial Times bisher kundgetan hat, nur die halbe Wahrheit? Gibt es noch weitere Leichen im Keller?
Nach kurzer Erholung stürzt die Aktie wieder ab. Börsianer fragen sich besorgt, ob das, was Wirecard bisher kundgetan hat wirklich alles war. Besonderer Knackpunkt: warum geht das Unternehmen nicht gegen die Artikel in der Financial Times vor? Warum wird keine einstweilige Verfügung beantragt? Warum keine Gegendarstellung?
Financial Times legt nach
In einem neuen Artikel heute mit der Überschrift "Wirecard: inside an accounting scandal" legt Autor Dan MacCrum, der auch die ersten beiden Berichte verfasst hatte, dar, wie die Bilanzmanipulation bei Wirecard abgelaufen sein soll.
Die Financial Times schreibt ferner, dass aus den ihr vorliegenden Unterlagen hervorgeht, dass zwei leitende Angestellte in der Münchner Zentrale des Unternehmens zumindest ein gewisses Bewusstsein für das "round-tripping" genannte Vorgehen hatten.
Wirecard hatte die in den ersten beiden Artikeln der Financial Times gemachten Vorwürfe aufs Schärfste zurückgewiesen und Montag dieser Woche eine Telefonkonferenz für Analysten veranstaltet, auf der die Vorwürfe detailliert kommentiert wurden.
Unterdessen positionieren sich bei Wirecard die Shortseller. Der Anteil ausgeliehener Aktien ist – Stand 5. Februar – im Vier-Wochen-Vergleich um unglaubliche 284 Prozent auf 6,2 Prozent der Marktkapitalisierung gestiegen, wie die Börsen-Zeitung unter Verweis auf den Datendienstleister IHS Markit berichtet.
Vor Veröffentlichung des ersten von zwei Artikeln in der Financial Times, die Mitte und Ende vergangener Woche den Kurssturz um zwischenzeitlich über 40 Prozent ausgelöst hatten, betrug die Quote noch 3,1 Prozent.
Unterdessen gibt es wilde Spekulationen an der Börse. Die Gerüchteküche kocht. Es wird davon gesprochen, dass Wirecard möglicherweise Kunden verloren hat. Auslöser waren die in der Financial Times veröffentlichten Artikel.
Außerdem gibt es Befürchtungen, dass in den Artikeln in der Presse tatsächlich mehr dran ist, als das Unternehmen offiziell zu gibt. Der neuerliche Absturz der Aktie lässt befürchten, dass hier noch einiges an bösen Nachrichten droht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Financial Times noch einmal nachlegt.