Die negativen News zu Wirecard reißen nicht ab. Heute kam es zu einer Razzia in der Filiale in Singapur. Das Unternehmen spricht von einem ganz normalen Vorgang. Ist es das wirklich?
Wirecard Kurs - Der Absturz:
Es wird eng für Wirecard. Die Nachrichten verheißen nichts Gutes. Heute sind die Büros in Singapur durchsucht worden. Welchen Hintergrund die Razzia hat, ist derzeit noch unklar. Angeblich geht es um Bilanzbetrug. Wirecard weist jede Schuld von sich. Das Unternehmen will mit den Behörden zusammenarbeiten. Stellt sich die die Frage: ist an den Vorwürfen der letzten Tage in der Financial Times wirklich nichts dran oder ist es nur die Spitze eines Eisbergs?
Wirecard spricht in Zusammenhang mit der Razzia in Singapur von einem „normalen Verfahren“. Man arbeite mit der Polizei zusammen. Die Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Unternehmens seien unbegründet.
Ganz normal ist die Angelegenheit jedoch nicht. Die Behörden und die Staatsanwaltschaft greifen eigentlich nur ein, wenn es tatsächlich einen begründeten Tatverdacht gibt. Und dieser begründete Tatverdacht scheint offenbar vorzuliegen.
Die Durchsuchung steht im Zusammenhang mit den jüngsten Vorwürfen in der Financial Times und verleiht diesen weitere Brisanz. Am Donnerstag hatte die Zeitung einen dritten Artikel veröffentlicht und die Anschuldigungen gegen Wirecard konkretisiert. So ist darin nun die Rede von Bilanzmanipulation, die womöglich über einen längeren Zeitraum und in mehreren asiatischen Ländern stattgefunden haben soll. Zudem sollen angeblich auch zwei Top-Manager in Deutschland zumindest in Teilen informiert gewesen sein.
Sollte sich dieser Tatbestand bewahrheiten, dann droht für Wirecard wirklich Ungemach.
An der Börse gibt es nun Befürchtungen, dass auch der letzte Artikel in der Financial Times kein Schlussstrich ist. Es dürften möglicherweise in Zukunft weitere Enthüllungen drohen. Entsprechend ist der Kurs von Wirecard weiter abgestürzt und erreicht nun heute ein Jahrestief unter 100 €.
Deutsche Staatsnwaltschaft: kein Grund für Ermittlungen
Die Staatsanwaltschaft in München sieht derweil weiterhin keinen Grund für Ermittlungen gegen Wirecard. "Wir sehen derzeit keinen ausreichenden Anfangsverdacht, um ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Wirecard AG einzuleiten", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Freitag.