Der Vorstandsvorsitzende der Wohnungsunternehmens Vonovia, Rolf Buch, hat Verständnis für die radikale Forderung einer Berliner Mieterinitiative nach Enteignungen geäußert.
"Ich verstehe, dass Menschen extrem reagieren, wenn sie sich in einem so existenziellen Bereich wie dem Wohnen bedroht fühlen", sagte Buch der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Effekte auf die Miete wären jedoch gering, so Buch.
"Ich glaube aber, dass Enteignungen die Probleme auf dem Wohnungsmarkt nicht lösen würden." Das legen auch Zahlen nahe: 2017 verlangten landeseigene Wohnungsunternehmen der Stadt Berlin im Durchschnitt 5,91 Euro pro Quadratmeter,
Vonovia 6,31 Euro, die Initiative Deutsche Wohnen 6,43 Euro. Die Unterschiede sind also gering. "Die Vorstellung, dass die Mietentwicklung sich durch Enteignungen drastisch verändern ließe, ist falsch", so Buch. "Die Stadt müsste viele Milliarden an Entschädigung zahlen, die Effekte wären gering."
Eine Alternative seien Belegungsrechte. Wenn die Stadt die Mieten mindern wolle, so Buch weiter, wäre es eine Alternative, sie würde bei Vermietern Belegungsrechte kaufen. "Für die entsprechenden Wohnungen könnte dann eine Sozialmiete von beispielsweise fünf Euro pro Quadratmeter genommen werden. Die Stadt würde uns als Eigentümer die Differenz zur ortsüblichen Vergleichsmiete zahlen."
Ein solches Modell praktiziere Vonovia bereits in Sachsen. "Wir wären bereit, dieses Modell auch in Berlin weiter auszubauen." Hintergrund von Buchs Äußerungen ist eine Forderung der Berliner Initiative "Deutsche Wohnen enteignen".
Sie will alle Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen in Berlin enteignen. Dazu gehört auch Vonovia. Die Initiative plant einen Volksentscheid.
Foto: Dächer von Berlin-Kreuzberg, über dts Nachrichtenagentur