Der Einstieg des Investors beim Fußballbundesliga-Klub ist weitaus riskanter als bisher bekannt. Windhorst zahlte 100 Millionen Euro mehr, als andere Interessenten geboten hatten. Ein Börsengang soll einen rentablen Ausstieg bringen.
Lars Windhorsts (42) Holding Tennor plant nach dem Einstieg bei Hertha BSC mittelfristig einen Börsengang des Fußballbundesligisten. Das erfuhr manager magazin (Erscheinungstag: 19. Juli) von Vertrauten Windhorsts. Hertha BSC und Windhorsts Holding Tennor (früher Sapinda) wollten die Pläne auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren. Bisher ist mit Borussia Dortmund nur ein Klub der Bundesliga börsennotiert.
Windhorst hat nach weiteren Informationen des Wirtschaftsmagazins drei Konkurrenten, die ebenfalls mit dem Hauptstadtklub über eine Beteiligung verhandelt hatten, um etwa 100 Millionen Euro überboten. Die anderen Investoren sollen die Hertha mit 280 bis 350 Millionen Euro bewertet haben. Windhorst bot 225 Millionen Euro in zwei Tranchen für 49,9 Prozent an der Profiabteilung des Traditionsvereins. Mit insgesamt 450 Millionen Euro wäre Hertha also deutlich wertvoller als etwa der FC Sevilla, der seit 2014 dreimal die Europa League gewann. Den spanischen Klub bewertete die Wirtschaftsprüfungesellschaft KPMG zu Jahresbeginn mit rund 350 Millionen Euro.
Der Berliner Hauptstadtklub gilt seit Jahren als eine verborgene Perle des europäischen Fußballs. Um für seine Investoren jedoch einen profitablen Ausstieg zu schaffen, bräuchte Windhorst eine extreme Wertsteigerung der Hertha in den kommenden drei bis fünf Jahren. Die lässt sich aber wohl nur bei einem Börsengang erreichen – und dann auch nur, wenn sich die Hertha mehrere Jahre in Folge für die Europa League oder die besonders lukrative Champions League qualifizieren würde.