Der Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen am Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Friedrich Heinemann, hat vorgeschlagen, den Mehrwertsteuersatz befristet um zwei Prozentpunkte zu senken, um im Angesicht der Coronavirus-Epidemie die Wirtschaft zu stabilisieren.
"Die Regierung könnte mit einer bis zum Jahresende befristeten Senkung des Normalsatzes um zwei Prozentpunkte beginnen, die damit verbundenen Steuerausfälle in einer Größenordnung von gut 20 Milliarden Euro wären im Rahmen eines umfassenden Konjunkturpakets gut finanzierbar", schreibt der Ökonom in einem Gastbeitrag für die "Welt" (Dienstagsausgabe). Heinemann hält es für angeraten, mit einem Konjunkturpaket besonders auch die Konsumnachfrage zu unterstützen.
Vorzuziehen sei "ein Anreiz, der den privaten Verbrauch in der Breite stabilisiert" und nicht, wie die Abwrackprämie während der Finanzkrise, gezielt eine Branche begünstigt. Zudem sei eine Mehrwertsteuersenkung "verwaltungstechnisch wesentlich einfacher" als zum Beispiel personalisierte Konsum-Schecks für jeden Einwohner. Wenn zudem "klar ist, dass alle Güter und Dienstleistungen nur für wenige Monate günstiger zu haben sind, dann ist dies ein zielgenaues Gegenmittel gegen die coronabedingte Konsumverweigerung", so Heinemann.
Foto: Verkauf in einem Kaufhaus, über dts Nachrichtenagentur