Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat vor einem zu großen Staatseinfluss auf sein Unternehmen in der Folge möglicher Hilfskredite gewarnt.
"Wenn die Bundesrepublik zu große Einflussnahme auf operative Geschäftsaufgaben nehmen wollte, fordert das vielleicht die österreichische Regierung ebenso ein, dann möglicherweise auch die Schweiz, Belgien, Bayern oder Hessen", sagte Spohr der Wochenzeitung "Die Zeit". So könne man einen Konzern nur sehr schwer steuern.
Der Luftverkehr sei immer politisch gewesen, aber "es darf nie eine politisch verordnete Frage werden, ob wir von München oder von Zürich aus nach Osaka fliegen". Das sei eine zentrale Frage für die Zukunft des Unternehmens.
"Die Lufthansa hat die drei besten Jahre ihrer Konzerngeschichte hinter sich", sagte Spohr. "Wenn sie auch künftig erfolgreich sein soll, muss sie auch weiterhin ihr Schicksal unternehmerisch gestalten können." Die Verhandlungen mit verschiedenen Regierungen über Finanzhilfen würde Spohr lieber persönlich führen als am Telefon. "Wir sind gerade in Gesprächen mit vielen Regierungen in Europa über eine Unterstützung unserer Airlines, aber mir ist das fast unangenehm am Telefon", so Spohr. "Ich reise lieber zu jemandem, den ich um etwas bitte. Das hat ja auch eine gewisse Symbolik."
Spohr verteidigte die Entscheidung, das Fluggeschäft der Unternehmenstochter Germanwings aufzugeben: "Wir müssen handeln und es war längst klar, dass Germanwings keine Zukunft hat", sagte er. Auf eine Betriebsvereinbarung angesprochen, wonach Germanwings frühestens Ende Juni 2022 aufgegeben werden soll, bekräftigte Spohr sein Ziel, möglichst alle Mitarbeiter an Bord zu halten: "Angesichts der dramatischen Lage müssen wir jetzt handeln. Aber wir wollen dabei ein sozialer Arbeitgeber bleiben."
Foto: Lufthansa-Maschine, über dts Nachrichtenagentur