Der japanische Technologiegigant Softbank will die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) wegen deren Rolle im Skandal um den insolventen Münchner Finanzkonzern Wirecard juristisch in Anspruch nehmen.
Das berichtet das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL unter Berufung auf Softbanks Umfeld.
Softbank hatte Wirecard im April 2019 angeboten, sich über eine Wandelanleihe an dem Zahlungsverkehrsdienstleister zu beteiligen und eine geschäftliche Partnerschaft einzugehen. Softbank knüpfte sein Investment daran, dass ein testierter Jahresabschluss vorliegt und von der Hauptversammlung beschlossen wird. Das geschah am 18. Juni, nachdem Wirecards langjähriger Wirtschaftsprüfer EY die Bilanz abgezeichnet hatte – trotz Bilanzbetrugsvorwürfen gegen das deutsche Unternehmen.
Nachdem die Vorwürfe nicht abrissen, forderte Softbank Wirecard auf, einen Untersuchungsausschuss einzurichten und einen anderen Wirtschaftsprüfer als EY mit einer Sonderprüfung zu beauftragen.
Mit der Insolvenz ist das Vertrauen der Japaner in Wirecard zerstört – und offenbar auch das in EY. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geht davon aus, selbst Opfer eines Betrugs zu sein, »an dem mehrere Parteien rund um die Welt und in verschiedenen Institutionen mit gezielter Täuschungsabsicht beteiligt waren«.