„Financial Times“-Journalist und Wirecard-Enthüller Dan McCrum wird seinen journalistischen Coup publizistisch ausschlachten.
Er schreibe ein Buch über Wirecard, „das hoffentlich in etwa einem Jahr auf Deutsch erscheinen wird“, sagte McCrum dem SPIEGEL. „Und ich arbeite an einer Dokumentation mit der Oskar-prämierten Filmproduktion Passion Pictures.“
McCrum und seine „Financial-Times“-Kollegin Stefania Palma hatten mit ihren jahrelangen Recherchen maßgeblich dafür gesorgt, dass die mutmaßlichen Betrügereien des deutschen Finanzkonzerns aufflogen. Der ehemalige Dax-Konzern ist inzwischen insolvent, einige Ex-Manager wie der frühere Vorstandschef Markus Braun sitzen in Haft.
Am Donnerstag soll McCrum als Sachverständiger in Berlin vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Aufklärung des Skandals aussagen - ein Termin, auf den er sich freut. „Es wäre fantastisch, wenn dieser Ausschuss dazu beitragen könnte, dass sich so etwas wie Wirecard nicht wiederholt“, sagte McCrum.
Die Wirecard-Berichterstattung einiger deutscher Medien sieht McCrum kritisch. Es sei schon auffällig, „dass es einige großartige, kritische Berichte in deutschen Medien gab, während andere lieber den Stenographen eines sehr erfolgreichen und populären Vorstandschefs gespielt haben und nicht den Hinweisen auf Betrügereien nachgegangen sind, die es gab“, sagte er.
Die wichtigste Lehre aus dem Skandal sei die Erkenntnis, „dass sich Kriminelle in den Topetagen der Unternehmen bewegen und sie alle Mittel nutzen, um Verbrechen zu verstecken. Man muss hinterfragen, warum hochrangigen Manager so viel Ehrerbietung entgegengebracht wird, auch im Vergleich zu Politikern“.