Die Wirtschaftsminister von Deutschland und Frankreich haben vor einer steigenden Zahl von Firmenpleiten in der Corona-Pandemie gewarnt.
"Je länger die Krise andauert, desto mehr werden wir uns mit Insolvenzen auseinandersetzen müssen", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dem "Handelsblatt" und der französischen Zeitung "Les Échos". Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire warnte unterdessen: "Nun beginnt eine gefährliche Phase, in der wir fragile Sektoren wie Hotels, Restaurants, den Kultur- und Sportsektor besonders unterstützen müssen."
Altmaier forderte, sich den harten Lockdown im Nachbarland zum Vorbild zu nehmen. "Dieses Mal hat Frankreich alles richtig gemacht und eindrucksvolle Erfolge erzielt, während in Deutschland die Dynamik der zweiten Welle leider immer noch nicht gebrochen ist", sagte der CDU-Politiker.
Deshalb müsse Deutschland jetzt mit zusätzlichen Maßnahmen das Versäumte nachholen. Sachsen, Bayern und das Saarland hätten damit bereits begonnen, andere Bundesländer sollten folgen, so Altmaier. "Das wird eine große Kraftanstrengung, die bis ins neue Jahr dauern wird."
Le Maire bemühte sich, Befürchtungen um die Stabilität europäischer Finanzinstitute zu zerstreuen: "Wir machen uns keine Sorgen um die europäischen Banken, die besser kapitalisiert sind als früher", sagte er. Es seien alle notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um die Institute und die Einlagen der Sparer zu schützen. Dazu zähle die Einrichtung eines Backstops im Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM. Zudem forderte Le Maire die Vertiefung der Kapitalmarkt- und Bankenunion sowie die "Schaffung eines echten Budgets für die Euro-Zone".
Foto: Euro- und Dollarscheine, über dts Nachrichtenagentur