Der Einzelhandel fordert eine rasche Öffnung der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Geschäfte ab dem 8. März.
Eine erneute Verschiebung der Wiedereröffnung hätte "verheerende Folgen", heißt es in einem Brief des Präsidenten des Handelsverbands Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, an Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), über den das "Handelsblatt" berichtet. Dabei gebe es schlichtweg keinen Grund, weiter an der "staatlichen Zwangsschließung" des Handels festzuhalten.
"Wir möchten Sie daher eindringlich auffordern, die Wiedereröffnung des gesamten Einzelhandels auf der Basis der funktionierenden Hygienekonzepte zum 8. März zu ermöglichen. Der Handel wird seinerseits alles tun, um eine verantwortungsvolle Öffnung sicherzustellen."
Das Schreiben ging auch an Bundesfinanzminister Olaf Scholz, Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) und den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).
Anlass für den Brief ist ein vorläufiger Beschlussentwurf für die Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage am Mittwochnachmittag. Demnach könnte der Einzelhandel bei einer stabilen Inzidenz von unter 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner mit einer Begrenzung der Kundenzahl wieder öffnen. Ab einem Inzidenzwert, der noch festgelegt werden muss, könnte zumindest Einkaufen nach Terminbuchung ("Click & Meet") und mit Kontaktnachverfolgung erlaubt sein.
Es sei "völlig unverständlich", dass nach wie vor der Inzidenzwert als alleiniges Kriterium für weitere Öffnungsschritte zugrunde gelegt werde, kritisiert der HDE-Präsident. "Dies widerspricht nicht nur dem wissenschaftlichen Konsens, sondern wird auch den funktionierenden Hygienekonzepten im Einzelhandel nicht gerecht."
Es sei zudem "enttäuschend", dass die ursprünglich für den 10. Februar und dann für den 3. März fest zugesagte Öffnungsstrategie immer noch nicht vorliege. Und dies, obwohl die Wirtschaft gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsminister und Wirtschaftsministern der Länder dafür klare Vorschläge gemacht habe. Die "Click & Meet"-Angebote seien keine Öffnungsstrategie, so Sanktjohanser. "Die Personal- und Betriebskosten für diese Angebote sind für die allermeisten Geschäfte höher als die Umsätze."
Foto: Corona-Lockdown, über dts Nachrichtenagentur