Die Geschäftsführerin von Intel Deutschland, Christin Eisenschmid, geht davon aus, dass der aktuelle Mangel an Computerchips noch lange andauern wird.
"Alle Lebensbereiche werden weiter digitalisiert, ein Beispiel ist das autonome Fahren", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben). Die Pandemie habe zudem Engpässe generiert - etwa bei Geräten, die fürs Arbeiten im Homeoffice benötigt werden.
"Diese Engpässe lassen sich auf die Schnelle nicht beseitigen", so die Managerin. "Bis sich auf der einen Seite die Nachfrage normalisiert und auf der anderen Seite die Lieferketten sich auf den generell höheren Bedarf einstellen, wird es noch weit bis ins nächste Jahr hinein dauern", so Eisenschmid weiter.
Für den Ausbau der Halbleiter-Fertigung in Europa forderte die Intel-Chefin hohe staatliche Subventionen. "Es sollte ein günstiges Umfeld geschaffen werden, das es den Chipherstellern ermöglicht, mit einer Fertigung in Europa wettbewerbsfähig zu sein", sagte sie dem RND. Derzeit könne in Asien um 40 Prozent billiger als in Europa produziert werden.
"Der größte Teil davon kommt aus den massiven staatlichen Subventionen in Asien." Dies gehöre dort seit vielen Jahren zur Industriestrategie der Regierungen. "Eine ähnliche Förderpolitik ist auch maßgeblich, um in Europa mehr Halbleiter zu fertigen", so Eisenschmid. Aktuell übersteigt weltweit die Nachfrage nach Computerchips das Angebot bei weitem. Darunter leiden hierzulande vor allem die Autobauer.
In zahlreichen Werken muss derzeit die Produktion gedrosselt werden. Halbleiter gehören zu den weltweit am meisten gehandelten Produkten. Experten sind sich einig, dass durch die Digitalisierung in beinahe allen Lebensbereichen der Bedarf nach den Bauteilen auf Dauer deutlich steigen wird.
Foto: Computer-Nutzer, über dts Nachrichtenagentur