Nach der Ankündigung der EZB, eine zweijährige Probephase für den digitalen Euro starten zu wollen, rechnet Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz nicht mit einer Einführung vor 2026. Das sagte er der RTL/n-tv-Redaktion.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt von einer Einführung bereits nach vier Jahren gesprochen, das sehe er aber nicht: "Ich glaube, dass man sehr seriös und gründlich vorgehen muss, sodass fünf Jahre eher wahrscheinlich sind."
Zudem fürchtet Balz bei einer Einführung des digitalen Euro einen Bankansturm. Die Bankkunden könnten sich für die ausfallsichere Zentralbank entscheiden. "Natürlich könnten sich Menschen in Europa für einen digitalen Euro entscheiden, weil sie hier eine hohe und absolute Ausfallsicherung haben", so Balz.
In einem solchen als "Bank-Run" bezeichneten Szenario würden Bankkunden ihre Kontoguthaben bei den bisherigen Banken auflösen und sie in digitales Zentralbankgeld umwandeln. Die EZB hatte am Mittwoch beschlossen, das Projekt einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung zu starten. Zunächst ist eine Untersuchungsphase von 24 Monaten geplant. Dabei sollen Kernfragen wie die Ausgestaltung und die Verteilung eines digitalen Euro geklärt werden.
Foto: Deutsche Bundesbank, über dts Nachrichtenagentur