Für die Grünen ist Grundlast voll nazi, man will »angebotsorientierten« Strommarkt. Auf Deutsch: Strom soll Mangelware werden. Wir könnten ja kalauern: Mit den Grünen wird es spannend, ob dein Kühlschrank morgen noch Spannung hat!
von Dushan Wegner
Alein Ihre Unfähigkeit, sich unter Energieversorgung etwas anderes vorzustellen als Grundlast, das ist so von gestern wie Sie selbst«, so sagte eine Grüne im Bundestag in Richtung der eigentlichen Opposition, und das Video dieser irrsinnigen Äußerungen kursiert aktuell wieder (etwa @Gert_Woellmann, 29.4.2021), und weiter führte sie aus: »Die Zukunft wird flexibler sein, spannender, ja, auch anspruchsvoller, nicht mehr nachfrage-, sondern angebotsorientiert.«
Ja, das hat die Grüne (Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte, Dramaturgin und Dozentin, so bundestag.de) wirklich gesagt (hier das Video auf bundestag.de). Ja, sie dämonisierte wirklich die Grundlast.
Bald sind Wahlen. Eine der Parteien träumt von einer »spannenden« Energieversorgung, und zwar »angebotsorientiert«. Strom als Mangel- und Bückware. Ob dein Kühlschrank abtaut oder das E-Auto am Morgen genug Strom hat, um dich zur Arbeit zu fahren, es soll spannend werden. (Nein, das ist kein Ausrutscher. Eine grüne Lobbyistin erklärt aktuell: »Grundlastfähig war gestern. Heute geht es um Flexibilität.«)
»Angebotsorientiert« ist das, was wir im Ostblock zu oft hatten. Obst, Jeans, Telefon, manchmal Mehl und Zucker, das Auto sowieso. Und bald eben: Strom.
Wenn jene Dame nicht gerade durch unangemessene Nazi-Vergleiche das Dritte Reich verharmlost (Bundestag.de, S. 30053), ärgert sie sich, wenn ihre Partei etwa »Ökostalinisten« oder »Umweltzerstörungspartei« genannt wird (und natürlich zerstört grünes Fake-Öko-Denken die Umwelt, siehe etwa »Windkraft«).
Sollen wir also einfach »grünlackierte Sozialisten« sagen? Ja, es wird spannend.
Apropos
Ein Lottospieler (oder, dieser Tage: ein Bitcoin-Zocker) kauft, wenn man näher hinsieht, nicht so sehr nur die Chance auf den großen Gewinn, als vielmehr den schönen Moment der wagen Hoffnung, das Bauchkribbeln beim Traum vom Hauptgewinn.
Ich erinnere mich, als Wahlen etwas vom guten Lotto hatten, als sie Hoffnung in sich trugen. Heute ist es anders. Keine Kombination der Parteien lässt einen Hauptgewinn erwarten.
Ich glaube an die Hoffnung aus der (eigenen) Handlung. Für die Bundestagswahl 2021 sehe ich die beste Hoffnung darin, mit der richtigen Wahl-Handlung zumindest die eigene Würde zu bewahren.
Hoffnung braucht Handlung, manche Handlung aber dient nur dem Selbstrespekt – nein, streichen wir das »nur«!
Manche Handlung dient zuerst dem Selbstrespekt, und sie gehört zu deinen wichtigsten Handlungen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com. – Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
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