Während die Regierung Milliardenschecks in aller Welt verteilt, steigen die direkten und indirekten Steuern auf Rekord. Damit die Zahlungsmoral erhalten bleibt, will eine Historikerin nun Webung für's Steuerzahlen.
Der deutsche Staat muss nach Ansicht der Historikerin Korinna Schönhärl besser erklären, wofür er Steuern braucht. »Wir könnten da von anderen Nationen lernen«, sagte Schönhärl dem SPIEGEL. Als Beispiel nannte sie die USA. Diese hätten bereits 1941 einen Trickfilm produziert, »mit Donald Duck als glühendem Patrioten, der die Steuerpflicht rechtfertigt«.
Auch in Deutschland habe es 1953 einen Kurzfilm gegeben, in dem ein Steuerzahler seinem Geld bis zum Bundesfinanzministerium nachspürt. Doch mit »dem Wirtschaftswunder endeten solche Versuche«. Zur selben Zeit verstummte Schönhärl zufolge auch ein Großteil der Kritik an Steuerhinterziehung. »Der Staat nahm wieder genug ein, deshalb hatte die Regierung kein großes Bedürfnis mehr, die Steuerhinterziehung auszutrocknen.«
Im Bundestagswahlkampf hatten Politiker scharfe Kritik an einem Meldeportal für Steuerhinterzieher in Baden-Württemberg geübt. »Solche Konflikte hat es in der Geschichte schon öfter gegeben«, sagte Schönhärl. So sei nach dem Zweiten Weltkrieg im Bundestag erhitzt über die Forderung debattiert worden, die Steuerzahlung jedes Bürgers zu veröffentlichen. »Solche Ansätze konnten sich in Deutschland aber nie durchsetzen.«
Schönhärl begrüßte die Einigung auf eine globale Mindeststeuer. »Solche Versuche gab es seit Langem, aber sie wurden immer wieder von Steueroasen oder Lobbygruppen ausgebremst«, so die Forscherin. »Von daher ist die Mindeststeuer ein großer Durchbruch.«