Die Gaspreise klettern auf Rekord. Für Verbraucher wird es jetzt richtig ungemütlich. Nachzahlungen von 250 bis 500 Euro - pro Person. Politik schläft. Schuld soll angeblich wieder mal der Russe sein. Zu allem Unglück schaltet sich jetzt auch noch Annalena Baerbock ein.
Die Gaspreise in Europa klettern immer weiter - und viele Versorger in Deutschland kündigen Verträge und lehnen Neukunden ab. An der Energiebörse Powernext wurden am Montag für die Lieferung am nächsten Tag 106 Euro pro Megawattstunde (MWh) aufgerufen, vor einer Woche waren es noch 91 Euro. Und auch für Verbraucher wird es jetzt richtig ungemütlich.
Wer einen neuen Gastarif ab 1. Januar abschließen will, muss aktuell mit einem Preis von 10 bis 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh) kalkulieren, das ist das doppelt- bis dreifache im Vergleich zur Situation vor einem Jahr. Gerade Billiganbieter kündigen derzeit reihenweise die alten Verträge, Hausbesitzer und Verwalter sind unterdessen oft gezwungen, in die sogenannte "Grundversorgung" zu gehen, weil viele Anbieter gar keine Neukunden mehr zulassen.
Die "Grundversorgung", auf die jeder Anschlussinhaber Anspruch hat und die beim Wegfall eines alternativen Anbieters automatisch greift, war einst bekannt für ihre besonders hohen Preise, mittlerweile ist sie vielerorts im Vergleich am günstigsten, weil sich die jeweiligen Stadtwerke relativ konservativ und langfristig gewisse Kontingente gesichert haben. Doch diese Kontingente könnten bei einem Run auf den Basistarif dann schnell auch nicht mehr ausreichen - weitere Preissteigerungen drohen.
Besonders fatal: Mieter bekommen oftmals die ab Januar aufgerufenen Gaspreise erst zu spüren, wenn für das Jahr 2022 die Nebenkosten abgerechnet werden - und das dürfte in vielen Fällen erst in 1,5 bis zwei Jahren der Fall sein. Es drohen dann je nach Verbrauch Nachzahlungen von 250 bis 500 Euro - pro Person.
Neues Öl ins Feuer, oder besser gesagt, Gas aus dem Markt, nahm eine Äußerung der neuen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Die sagte am Sonntag im ZDF, die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 könne "nach jetzigem Stand .. so nicht genehmigt werden", unter anderem, weil sie Vorgaben des europäischen Energierechts nicht erfülle. Über die Pipeline könnte viel Gas aus Russland nach Deutschland fließen und die Preise entspannen, Kritiker von Russlands Präsident Putin werfen ihm aber vor, genau auf diesen Vorteil für andere Interessen ausnutzen zu wollen. An der Grenze zum bereits seit Jahren umkämpften Teil der Ukraine stehen russische Truppen, die USA fürchtet eine Invasion.