Angesichts des Kriegs in der Ukraine und des verschärften Streits um Gaslieferungen wächst der Druck auf die Bundesregierung, mehr Vorkehrungen für den Notfall zu treffen. Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) drängt darauf, die Frühwarnstufe des Nationalen Notfallplans Gas auszurufen, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe). Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung sagte: "Obwohl aktuell noch kein Versorgungsengpass vorliegt, ist es wichtig, Vorsorge zu betreiben. Wir halten die Ausrufung der Frühwarnstufe weiterhin für sinnvoll, insbesondere vor dem Hintergrund der sich politisch zuspitzenden Lage."
Andreae sagte, der BDEW stehe in intensivem Austausch mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur. Es gebe verstärkte Bemühungen, "sich auf eine potenzielle Krisensituation vorzubereiten". Russland hatte zuvor mögliche neue Schritte signalisiert. Nachdem viele EU-Staaten es abgelehnt hatten, die Gaslieferungen wie von Moskau gefordert in Rubel zu bezahlen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow: "Keine Bezahlung - kein Gas". In einem Interview mit US-Medien fügte Peskow hinzu, die Regierung in Moskau wolle die Antwort der EU abwarten und dann die nächsten Schritte festlegen. "Wir beabsichtigen aber auf keinen Fall, uns als Wohltäter zu zeigen und Westeuropa kostenloses Gas zu liefern."
Foto: Nord-Stream-Anbindungsleitung EUGAL, über dts Nachrichtenagentur