Der Gaspreis ist am Donnerstagmittag kräftig nach oben geschnellt. Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im Juni kostet in Europa derzeit 112 Euro und damit rund 19 Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund 17 bis 20 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Für einen Durchschnittshaushalt mit etwa 12.000 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr entstünden in diesem Fall monatliche Gas-Kosten in Höhe von rund 181 Euro, und damit etwa 121 Euro mehr pro Monat als im Durchschnitt der letzten Jahre. Hintergrund des neuen Anstiegs dürften unter anderem Sanktionsmaßnahmen Russlands sein. In Deutschland sind unter anderem Teile des Gaskonzerns "Gazprom Germania" betroffen, für den ein Treuhänder eingesetzt worden war. Die durch die Maßnahmen ausbleibenden Gasmengen werden nach Angaben der Bundesnetzagentur aktuell in vollem Umfang über den europäischen Gasmarkt beschafft. Alle Lieferverpflichtungen können demnach erfüllt werden. Über den Ukraine-Transit ausbleibende Mengen werden der Behörde zufolge aktuell durch höhere Flüsse insbesondere aus Norwegen und aus den Niederlanden überkompensiert. Insgesamt seien die Gasflüsse nach Deutschland "nahezu unverändert", so die Bundesnetzagentur. Den Anstieg der Großhandelspreise bezeichnete die Behörde als "moderat". Die Steigerung bewege sich in der Schwankungsbreite der letzten Wochen.
Foto: Gas-Zähler, über dts Nachrichtenagentur