Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat zum Energiesparen aufgerufen und einen "Arbeitsplan Energieeffizienz" vorgelegt. Energie zu sparen und auf Erneuerbare zu wechseln, sei "eine gemeinsame nationale Aufgabe", bei der Politik, Industrie, Unternehmen und Verbraucher alle mithelfen könnten, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel."
Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit von Russland sei weniger Energieverbrauch. "Das hilft auch, angesichts der horrenden Preisen für die fossilen Energien den Kostendruck zu senken - und der ist ja gerade für Familien, die wenig verdienen, enorm, und auch für Betriebe sind die Preise eine Belastung", sagte Habeck. "Deshalb arbeiten wir intensiv daran, die Energieeffizienz zu stärken - mit Förderung und Anreizen, mit dem richtigen Rahmen und Information." Konkret setzt Habeck darauf, Förderprogramme neu auszurichten und Beratungsangebote zu stärken. So soll laut "Arbeitsplan Energieeffizienz", über den die Funke-Zeitungen berichten, ab Juni eine Energiesparkampagne gestartet werden. Unternehmer und Verbraucher sollen sich beraten lassen können, wie sie beispielsweise eine Solaranlage auf dem Dach installieren können oder mit welchen Alltagstipps sich Energie sparen lässt. In der Industrie will das Bundeswirtschaftsministerium der Anwendung von grünem Wasserstoff zum Durchbruch verhelfen. Strom, der nicht im Netz aufgenommen werden kann, soll ohne Abgaben und Gebühren in Speichermedien genutzt werden können.
Noch in diesem Jahr soll zudem eine Förderung erarbeitet werden, mit der höhere Kosten bei der Umstellung auf klimafreundliche Verfahren in der Grundstoffindustrie ausgeglichen werden sollen. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll es eine überarbeitete Förderung geben, um Unternehmen dazu zu bringen, industrielle Prozesswärme zu nutzen. Kommunen und Stadtwerke sollen ihre Netze zur Wärmeversorgung schneller auf Erneuerbare umstellen, heißt es in dem Papier. Vorangehen beim Energiesparen sollen laut den Habeck-Plänen Bund, Länder und Kommunen. Mit spezifischen Energiesparzielen und verpflichtenden Energie- oder Umweltmanagementsystemen soll die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion einnehmen, heißt es in dem Arbeitsplan.
Große Energieeinsparpotenziale sieht das Wirtschaftsministerium im Gebäudebereich. Im zweiten Halbjahr soll das Gebäudeenergiegesetz novelliert werden. Dann sollen Solardächer zum gesetzlichen Standard gemacht werden. Ebenfalls im Gebäudeenergiegesetz sind strengere Maßnahmen für den Heizungstausch vorgesehen. Ab 2024 muss den Plänen zufolge jede neu eingebaute oder ausgetauschte Heizung mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Im Neubau wird ab dem kommenden Jahr der Effizienzhausstandard 55, ab 2025 der Standard EH 40 gelten. Forciert werden soll die Neuausrichtung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), mit dem beispielsweise der Fenster- oder Heizungsaustausch gefördert wird.
Laut Bundeswirtschaftsministerium hat sich die Nachfrage im ersten Quartal des Jahres nach dieser Förderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 121.000 Förderungen nahezu verdoppelt. Bis Sommer soll die Reform umgesetzt sein, heißt es in den Arbeitsplan. Im Heizungsbereich setzt das Wirtschaftsministerium auf Wärmepumpen - und will dem Handwerk Anreize schaffen, um die knappen Ressourcen auf das Thema zu fokussieren. 500.000 Wärmepumpen sollen so pro Jahr ab 2024 installiert werden. Den Fokus bei der Gebäudesanierung legt das Wirtschaftsministerium auf die energetisch schlechtesten Gebäude. Das neue Stufenmodell zum CO2-Preis zwischen Mietern und Vermietern soll laut des Plans ebenfalls dazu dienen, die energetische Sanierung voranzutreiben.
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