Der Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, kritisiert die am Mittwoch vorgestellten Pläne der EU, mit denen sie unabhängiger von russischem Öl und Gas werden will. "Absicht und Richtung stimmen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Viele Dinge aus dem Paket könnten aber nur auf nationaler Ebene entschieden werden, etwa Genehmigungs- und Ausschreibeverfahren, Auktionen und Vergabe von Baurechten.
"Die EU müsste dringend andere Dinge klären", sagte Krebber. Er forderte einen EU-Plan für ein europäisches Wasserstoffnetz und Kriterien für grünen Wasserstoff. "Die Vorschläge dazu werden seit Monaten erwartet", sagte er der FAS. "Statt diese Antworten zu geben, werden wenig sinnvolle Markteingriffe abgesegnet oder vorgeschlagen. Energiepreisdeckel wie in Spanien werden akzeptiert. Das verbilligt künstlich Erdgas und führt damit zu einer höheren Nachfrage." Der Konzernchef unterstützte den Vorschlag von US-Finanzministerin Janet Yellen, statt eines kompletten Öl-Embargos die Öllieferungen aus Russland hoch zu besteuern. Beim Gas zeigte er sich skeptisch, sagte aber auch: "Für Öl ist dieser Vorschlag geeignet. Da haben wir alternative Importmöglichkeiten, da würde die Steuer Russland treffen."
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