Die Stadtwerke sorgen sich angesichts steigender Gaspreise um ihre Existenz. "Wir müssen flächendeckend mit rapide steigenden Energiekosten rechnen", sagte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Aber viele Menschen könnten das nicht zahlen.
Bisher waren die Zahlungsausfälle mit unter einem Prozent gering. "Das werden bald mehr und dann wird es existenzbedrohend", warnte Liebing. Nach Berechnungen von Stadtwerken übersteigen zehn Mal so viele Zahlungsausfälle ihren Jahresgewinn und ihr Eigenkapital. "Weder der private Haushalt noch der gewerbliche Kunde kann den fünffachen Preis zahlen", sagte er der FAZ. Die Bundesregierung müsse daher ähnlich wie zur Corona-Pandemie für Energieversorger schnell ein Insolvenzmoratorium einführen, forderte Liebing. "Neben dem Insolvenzmoratorium brauchen wir einen Schutzschirm für Stadtwerke." Die Lage für die Stadtwerke sei sehr dramatisch und gefährde auch die gesamte Wirtschaft. "Wenn kurzfristig kein Gas mehr aus Russland kommt, haben wir im Winter ein richtiges Problem. Das wird schlimmer als die Corona-Pandemie." Was Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) macht, reiche nicht. "Das Bundeswirtschaftsministerium kümmert sich vorrangig um die großen Unternehmen", sagte Liebing. Er kritisiert die Regierungspolitik: "Ich wünsche mir mehr Berücksichtigung der praktischen Verhältnisse vor Ort. Stadtwerke, deutlicher: alle kommunalen Unternehmen, sind systemrelevant." Die Energieversorgung sieht der VKU-Vertreter in ernster Gefahr. Man merke jetzt zum ersten Mal, dass die Versorgungssicherheit und Daseinsvorsorge unter Druck geraten. "Das ist völlig neu für uns."
Foto: Gas-Zähler, über dts Nachrichtenagentur